
Dreistufentest für umstrittene Tagesschau-App gefordert
Einen Dreistufentest, der die iPhone-App der Tagesschau unter anderem auf ihr gesellschaftlichen Nutzen hin untersuchen soll, fordert der rheinland-pfälzische Staatssekretär Martin Stadelmaier gegenüber der Zeit. Lutz Marmor, Intendant des NDR verteidigt die App: Sie sei nur "ein Tropfen Wasser im Ozean des Internets".
Einen Dreistufentest für das geplante, stark umstrittene iPhone-App der Tagesschau fordert Berichten der „Zeit“ zufolge der rheinland-pfälzische Staatssekretär Martin Stadelmaier. Der Test prüft neue Telemedienangebote auf ihren gesellschaftlichen Nutzen, ihre Auswirkungen auf den Wettbewerb und hinsichtlich ihrer Finanzierbarkeit. Durchgeführt wird er vom Rundfunkrat.
Stadelmaier, als Chef der Mainzer Staatskanzlei für Medien zuständig, spricht sich für eine weniger aufgeregte Debatte aus. Die Verlage täuschten sich mit den Auseinandersetzungen über ihre eigene Situation hinweg. „Es kann auch nicht sein, dass wir den Öffentlich-Rechtlichen einen Verbreitungsweg komplett verbieten, nur weil er besser für die Privaten kommerziell nutzbar ist als andere“, so Stadelmeier.
Verteidigende Worte für das Tagesschau-App schlägt Lutz Marmor, Intendant des Norddeutschen Rundfunks, in einem Zeit-Interview an. Der NDR mache mit einer kostenlosen Anwendung nicht den Markt für bezahlbare Applikationen kaputt. „Zumal sich das Angebot der Tagesschau von dem der Bild nicht nur inhaltlich stark unterscheiden wird. Unser Schwerpunkt liegt auf dem, was wir am besten können: bewegte Bilder“, so Marmor.
Auf die Vorwürfe von Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner, der den Verlust von tausenden Arbeitsplätzen fürchtet, entgegnet Marmor: „Wenn man die Jahreskosten eines solchen Arbeitsplatzes mit 40000 bis 50000 Euro bewertet, müssten Sie zur Refinanzierung von 1000 Arbeitsplätzen auf 40 bis 50 Millionen Umsatz mit den Apps kommen.“ Das halte er für unrealistisch. Er habe durchaus Verständnis für die Sorgen der anderen Seite, „aber eine App ist wie ein Tropfen Wasser im Ozean des Internets“, so der NDR-Intendant. Sie werde nicht marktentscheidend sein. Die Kosten für die Tagesschau-App beliefen sich einmalig auf einen „niedrigen fünfstelligen Betrag für die Entwicklung“.