
DuMont plant Bezahlinhalte im Netz
Der Zeitungskonzern M. DuMont Schauberg plant, exklusive Inhalte im Internet nur noch gegen Bezahlung anzubieten. Voraussetzung seien einfachere Bezahlsysteme im Netz, die im Jahr 2010 zum Einsatz kommen könnten.
Der Kölner Zeitungskonzern M. DuMont Schauberg will verstärkt auf bezahlte Inhalte im Internet setzen, um den rückläufigen Erlöse des Unternehmens zu begegnen. "Am Ende des Tages muss Qualitätsjournalismus finanziert werden, mit digitaler Werbung allein geht das nicht", sagte Vorstand Konstantin Neven DuMont der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. "Im Anzeigengeschäft gibt es ein Minus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das müssen wir auffangen."
Aufgrund der Digitalisierung und rückläufigen Märkte müssen Verlage künftig eher mit weniger Renditen rechnen als in der Vergangenheit. Allerdings sei die Bezahlung für Artikel im Internet bisher technisch noch zu kompliziert. "Wir machen Druck, dass die Provider ein Modell finden, und haben die große Hoffnung, dass wir das schon 2010 anwenden können", sagte Neven DuMont. Exklusive Inhalte sollen nicht mehr gratis zu lesen sein. Nur der Vorspann sei noch kostenlos. "Für den ganzen Artikel werden aber zum Beispiel 30 Cent über die Telefonrechnung abgebucht."
Vor allem beim Berliner Verlag ("Berliner Zeitung", "Berliner Kurier", "Netzeitung"), den der drittgrößte deutsche Zeitungsverlag von Finanzinvestor David Montgomery übernommenen hat, gebe es noch Nachholbedarf beim Thema Online. "Das Geschäft des Finanzinvestors Mecom war kurzfristig geprägt, es fehlte die langfristige Strategie."
Zur geplanten redaktionellen Zusammenarbeit zwischen der "Berliner Zeitung" und der "Frankfurter Rundschau" sagte Neven DuMont: "Wir sind heute so stark unter Kostendruck, dass etwas verändert werden muss." Allerdings dürfe ein Personalabbau nicht die Qualität beeinträchtigen. "Im November sollen verabschiedungsreife Pläne vorliegen."
Der größte redaktionelle Anteil der DuMont-Zeitungen seien jedoch regionale Inhalte, bei denen Kooperationen eher schwierig seien. Neven DuMont ist jedoch "fest davon überzeugt, dass bei den überregionalen Inhalten Kosten gespart werden können, ohne dass die
Qualität verloren geht". Zu DuMont gehören auch die Tageszeitungen "Kölner Stadt-Anzeiger», "Kölnische Rundschau", "Mitteldeutsche Zeitung", "Express", "Hamburger Morgenpost".