Das Credo der Briten: Die Marke soll den perfektionistischen Anspruch ihres Gründers immer neu einlösen. Doch der Erfolg der Tüftler-Marke kommt nicht von ungefähr: Ein Drittel der 4.500 Dyson-Mitarbeiter sind Ingenieure, Techniker oder Wissenschaftler. Sechs Prozent des weltweiten Umsatzes von 1,3 Milliarden Euro flossen 2012 in die Entwicklungsabteilung. "Bei Dyson wird es nie ein Me-too-Produkt geben", sagt Schmidt.

Beutellos oder nicht – diese Glaubensfrage hat sich in einigen Ländern der Welt schon entschieden, im Heimatmarkt Großbritannien ist Dyson Marktführer, ebenso in Frankreich und in den USA. Nur in Deutschland leistet noch eine altehrwürdige Haushaltsgerätemarke kraftstrotzenden Widerstand - Marktführer Miele dominiert das Geschäft mit den Staubsaugern. Die Gütersloher streichen hartnäckig die Vorzüge ihres Beutel-Schemas heraus und legten 2013 sogar ein Wachstum hin  - auf einen Marktanteil von 24,4 Prozent.

Geht es nach den Briten, sollen die Zyklonensauger von der Insel in Deutschland endlich an den Beutelsaugern vorbeiziehen. Schmidt: "Wir wollen ganz klar die Nummer Eins werden". Mit einem Marktanteil von gerundeten 18 Prozent haben die Briten hier noch Luft nach oben.

Noch hängt  Deutschland an seinen Beuteln, zwei Drittel aller Staubsauger haben sie, vielleicht auch, weil die Dyson-Geräte auch ziemlich teuer sind. Doch mit Dirt Devil, AEG Grundig und Bosch hat das Dyson-Prinzip längst Nachahmer gefunden. Gegen Bosch prozessieren die Briten gar, weil sie  den Deutschen Industriespionage vorwerfen.

Schmidt arbeitet nun daran, die Dyson als Marke "im Handel erlebbar zu machen" und zu zeigen, dass die Zyklonen–Saugleistung keine billige Marketingbehauptung ist. Bei Saturn entstand der erste Shop im Shop, weitere exklusive Verkaufsflächen sollen dazukommen. "Es geht darum, die Technologie im Handel zeigen zu können", sagt der Deutschland-Manager. Von knapp 58 Millionen Euro Umsatz 2012 will Schmidt Ende des Jahres in Deutschland auf 75 Millionen Euro kommen.

Dabei beschränkt sich der Ehrgeiz der britischen Tüftler längst nicht mehr auf die Bodenpflege. Zwar will Dyson bestehende Kategorien ausbauen wie auch die Handstaubsauger, deren Marktanteil sich innerhalb eines Jahres von 35 auf 70 Prozent verdoppelt hat. Doch auch bei Ventilatoren, Händetrocknern und Heizlüftern wollen die Briten als perfektionistische  Düsentriebs auffallen.

"Es geht uns ums Probleme lösen", sagt Schmidt, der schon nach kurzer Zeit ganz von der Philosophie des Hauses durchdrungen ist. "Wir suchen uns immer Märkte, wo wir glauben, man könne signifikant etwas verbessern". Eines dürfte dabei gewiss sein. Solange James, der Erfinder, noch jedes neue Produkt eigenhändig unter die Lupe nimmt, dürfte den 1.500 Dyson-Ingenieuren jedenfalls nicht langweilig werden.


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.