
E-Plus: CEO Thorsten Dirks lässt Kunden neues Mobilfunkpaket "Base X" mitentwickeln
Mit einer neuen Preispolitik und der Einbindung von Kunden in die Produktentwicklung will der Mobilfunkbetreiber den Markt aufmischen.
Erst zuhören, dann entwickeln - nach diesem Prinzip geht der Mobilfunkkonzern E-Plus in der Preis- und Produktpolitik neue Wege. Unter dem vorläufigen Arbeitsnamen Base X gehen ab heute Mobilfunkpakete in eine dreimonatige Test- und Entwicklungsphase in den Markt. Das Besondere dran: Die Pakete wurden von einem 50köpfigen Kundenbeirat in den vergangenen Monaten mitentwickelt. Sie sollen im ständigen Austausch mit dem Beirat und über alle Social Media-Kanäle in einer dreimonatigen Prelaunch-Phase crowdbasiert weiterentwickelt werden - bis hin zum endgültigen Namen. "Wir müssen die Angebote viel stärker zusammen mit den Kunden machen," sagt E-Plus-Chef Thorsten Dierks. Base X solle weniger ein neues Tarifangebot sein, als Plattform für zukünftige Entwicklungen im Mobilfunkmarkt.
Zum Start geht Base X mit zunächst mit drei verschiedenen 6-Monats-Paketen zunächst in den 380 konzerneigenen Base-Shops in den Testmarkt - nur Internet für 60 Euro (10 Euro monatlich), Telefonieren und SMS für 90 Euro (15 Euro monatlich), alles zusammen für 120 Euro (20 Euro monatlich). Das Base X-Konto lässt sich online ansteuern, verlängern oder verändern, aber auch über Apps ( Android/IPhone) oder eine Hotline. Das Produkt soll die Vorteile von Prepaid und Postpaid -Nutzung vereinen. Zehn Prozent des Gesamtmarkts der Mobilfunknutzer (6-8 Millionen Menschen) könnten an einem solchen Angebot interessiert sein, glaubt E-Plus Marketingchef Jürgen Rösger.
E-Plus erprobt zudem eine für den Mobilfunkmarkt völlig neue Preispolitik: Die lokalen Händler entscheiden ähnlich wie der Einzelhandel, wie weit sie von der unverbindlichen Preisempfehlung des Konzerns abrücken wollen. So können die Händler in der Region zum Beispiel für Promotions oder für Stammkunden bis zu 30 Prozent Rabatt auf die Paketpreise geben.
Um die Tarife gehe es aber nicht, sagt E-Plus CEO Dierks: "Die Tarife sind nur die Trägerrakete." Denkbar wäre in Zukunft etwa, das Base X-Angebot mit Partnerangeboten zu bündeln, etwa einem Abo des Musikdienstes Spotify oder in Berlin zum Beispiel mit einer Dauerkarte für Hertha BSC oder BVG-Tickets. Welche Angebote das sein werden, wird in den nächsten drei Monaten zusammen mit den Kunden ermittelt. Erst nach Abschluss des Prelaunches im Herbst sollen die Mobilpakete mit einer großen Kampagne beworben werden.
Ein Vorteil, wenn Kunden schon bei der Produktentwicklung mitreden dürfen - sie sind danach vermutlich zufriedener. Vodafone sammelt auf Facebook gerade leidliche Erfahrungen mit einer Beschwerdeflut.