"Denn um festzustellen, ob jemand einen Adblocker nutzt, muss die Website den Browser der User mithilfe von – meist auf JavaScript basierenden – Skripten durchsuchen. Dies stelle jedoch einen Eingriff in die Privatsphäre dar. Der Nutzer müsse zuvor um Erlaubnis gefragt werden, was jedoch bei Werbeblocker-Sperren nicht der Fall sei. Das Ganze sei vergleichbar mit dem Recht das vorschreibt, dass eine Website ungefragt keine Cookies auf dem Rechner eines Besuchers installieren darf."

Dem Magazin zufolge will nun Unternehmer Hanff selbst aktiv werden und auf Basis des EU-Schreibens rechtlich gegen Websites vorgehen, die Anti-Adblocker einsetzen. Er habe sogar die Eröffnung eines Portals angekündigt, auf der User solche Websites melden können, berichtet "Wired".

Hintergrund: Immer mehr genervte User wollen beim Surfen die Werbung ausblenden. Auf 20 Milliarden Dollar bezifferten Forscher den Schaden für die Werbewirtschaft im Jahr 2015, den 200 Millionen Adblocker-Nutzer weltweit verursacht haben sollen.

Dagegen wehren sich seit vergangenem Herbst auch vermehrt deutsche Verlage wie Springer und Gruner + Jahr. Sie setzen seither Werbeblocker-Sperren ein. User mit eingeschaltetem Adblocker wird somit der Zugang zu ihren Websites verwehrt, wie etwa bei Bild.de.

Doch für die Publisher kommt es noch härter: Auch Microsoft plant aktuell, seinen neuen Browser mit einem Adblocker zu versehen. Das Unternehmen ist damit nicht alleine. Erst vor kurzem verkündete der norwegische Anbieter Opera, seinen Browser mit einem Adblocker auszurüsten. Aufsehen erregte Apple, das im Juni 2015 ankündigte, den Safari-Browser mit einem Werbeblocker auszustatten. Unklar, wie sich die neue EU-Einordnung hier auswirken wird.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.