
Europapolitik:
EU: Schummeln bei "Made in Germany" bald nicht mehr erlaubt?
Künftig soll bei Waren die Herkunftskennzeichnung zur Pflicht werden. Das Problem: "Made in Germany" dürfte dann nur noch auf Produkten draufstehen, die tatsächlich in Deutschland hergestellt wurden. Die Industrie läuft gegen den EU-Vorschlag Sturm.
"Made in Germany" ist ein wunderbares Label - ein Gütesiegel quasi, welches völlig umsonst zu haben ist. Aber damit ist womöglich bald Schluss. Der zuständige Binnenmarktausschuss im Europäischen Parlament hat sich jetzt nämlich dafür ausgesprochen, Hersteller und Importeure von Produkten künftig zur Angabe des Herkunftslandes zu verpflichten. Das klingt zwar wunderbar. Das Problem aber ist: "Made in Germany" dürfte dann nur noch auf solchen Produkten draufstehen, die tatsächlich hier in Deutschland hergestellt wurden. Waren und Erzeugnisse, die zum Teil im Ausland gefertigt wurden, dürfen dann zu einem erheblichen Teil nicht mehr das Label "Made in Germany" tragen. Da könnten dann schnell aus Produkten "Made in Germany" plötzlich solche mit einem Label "Made in China" werden (wie bei Textilien heute schön üblich).
Die heimische Industrie ist alarmiert- und läuft deshalb gegen den EU-Vorschlag Sturm. "Wir glauben, dass das dem Kunden nicht wirklich weiterhilft", sagt Felix Neugart, der stellvertretende Bereichsleiter International beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Die Kennzeichnung sage überhaupt nichts aus über die tatsächlichen Produktionsbedingungen und ermögliche außerdem auch keine Rückverfolgung bis zum Hersteller. Darüber hinaus schaffe ein für alle verpflichtendes Label nur mehr Bürokratie.
Bevor die neue Regelung in Kraft treten kann, müssen sich allerdings zuerst EU-Kommission und Europaparlament auf die Details einigen.