
Kritik:
Ein Schuss ins Knie: Die Sixt-Anzeige mit Gustl Mollath
Mehr als grenzwertig: Der Autovermieter Sixt erntet im Internet massive Kritik an seinem Anzeigenmotiv mit dem bayerischen Psychiatrieopfer Gustl Mollath.
Der Autovermieter Sixt erntet im Internet derzeit massive Kritik wegen seines Anzeigenmotivs mit dem bayerischen Psychiatrieopfer Gustl Mollath. "Wenn hier jemand verrückt ist, dann der Sixt mit seinen Preisen", steht auf dem halbseitigen Werbemotiv von Jung von Matt/Fleet, das am heutigen Montag (12.8.) in der "Süddeutschen Zeitung" erschienen ist. Auf der Sixt-Fanpage bei Facebook sieht sich der Autovermieter einem regelrechten Shitstorm ausgesetzt. Viele empörte Reaktionen wie "unterste Schublade" oder "geschmacklos" sind darunter - und Kommentare wie: "Geht ihr acht Jahre in die Klapse für nix - und macht mit euren eigenen Gesichtern Werbung." Die Pullacher hatten das Werbemotiv am Montagfrüh auch auf ihrer Facebookseite gepostet, verbunden mit dem Gruß an die Fangemeinde: "Euch allen einen verrückten Montag" (mit Smiley).
Bei Sixt spricht man von einer satirischen Darstellung; die Werbung des Autovermieters polarisiere seit jeher. Auf Anfrage von W&V Online hieß es aber auch, man wisse durchaus um den Unterschied zwischen der Person Mollath (und seinem Schicksal) und früheren unfreiwilligen Sixt-Testimonials (wie Angela Merkel, Ulla Schmidt oder Oskar Lafontaine). Man sei daher gerade dabei, mit Gustl Mollath Kontakt aufzunehmen, um mit ihm über ein "angemessenes und anständiges Honorar zu sprechen".
Das hätten sie bei Sixt lieber vorher tun sollen. Denn Mollaths Anwalt Gerhard Strate hat gegenüber dpa mittlerweile presserechtliche Schritte angekündigt. Das Zitat in der Anzeige sei frei erfunden und die Werbeaktion nicht abgesprochen gewesen, zitiert die Nachrichtenagentur den Anwalt.