
"Star Wars Monopoly":
Ein bisschen Gleichberechtigung bei Hasbro
Aber wirklich nur ein bisschen: Die Hauptrolle der aktuellen "Star Wars"-Trilogie fehlt beim "Monopoly"-Spiel zum Film. Das monierte eine Achtjährige.

Foto: Hasbro/CarrieGoldman
Im September 2015 brachte der Spielekonzern Hasbro eine Neuauflage des "Star Wars Monopoly" heraus. Der Disney-Film "Das Erwachen der Macht" stand kurz bevor und versprach enorme Aufmerksamkeit auf allen Kanälen - und klingelnde Kassen. Zahlreiche Markenhersteller erwarben Lizenzen für Produkte und Spielwaren. Hasbro hatte die "Star Wars"-Lizenz schon in den 90ern, als hinter der erfolgreichen Kinoreihe noch Lucasfilm stand.
In der "Episode 7"-Version sieht alles anders aus als sonst bei dem Brettspiel-Klassiker: Das Spielbrett ist rund. Es gibt nur vier Spielfiguren. Und die vertreten zwei Seiten der Macht. Die Spieler müssen sich also für die dunkle Seite entscheiden - oder für die Jedi. Zur Auswahl hatten sie beim Erscheinen der Sonderedition also den (mittlerweile) alten Jediritter Luke Skywalker, den neuen Episode-7-Rekruten Finn (einen abtrünnigen Sturmtruppler), den ehemaligen Chef der bösen Seite, Skywalkers Vater Darth Vader, und dessen 2015er-Nachfolger Kylo Ren. Vier Männer, die um die Vorherrschaft im Universum und auf dem "Monopoly"-Brett ringen.
In Episode 7 aber spielt eigentlich eine Frau die Hauptrolle: Rey, eine junge Schrottsammlerin, die in den Kampf der dunklen gegen die helle Seite der Macht hineingezogen wird. In "Star Wars Monopoly" spielte die neue Heldin nicht mit. Unter anderem, weil nicht einmal Hasbro vorher wusste, was für eine große Rolle die Figur Rey im "Star Wars"-Universum einnehmen würde - der Filmstart, um den strenge Geheimhaltung seitens des Studios gewahrt wurde, stand ja noch mehrere Monate bevor.
Frauenrechte und Hauptrollen-Figuren? Kein Interesse
Dann kam, so berichtet die "New York Times", Annie Rose Goldman. Das achtjährige Mädchen schrieb Anfang 2016 einen Brief an Hasbro und wünschte sich die Spielfigur. Mit guten Argumenten: "Ohne Rey gibt es kein Erwachen der Macht!", und ohne sie hätte das Böse in Episode 7 gewonnen. Auch Gleichstellungsfragen spricht Annie an: "Jungen und Mädchen müssen sehen, dass Frauen so stark wie Männer sein können." Ihre Mutter twitterte den Brief mit dem Hashtag #WheresRey. Viele User schlossen sich an.
Darauf reagierte Hasbro mit einem Versprechen, das die Firma nun eingelöst hat - ein bisschen. Seit Freitag ist die Edition mit Rey immerhin im Onlineverkauf - Luke Skywalker flog zu Gunsten seiner Schülerin raus.
Allerdings: Das Spiel sei kaum aufzutreiben, vor allem nicht in den USA, schreibt die "New York Times". Die "Star Wars Monopoly"-Version mit Rey werde in mehreren Ländern weltweit angeboten. In Amerika nicht - "aufgrund mangelnden Interesses", wie die Hasbro-Sprecherin der Nachrichtenagentur AP sagte. Immerhin: Wer das Spiel schon hat, kann die neue Figur kostenlos nachbestellen.
Das "mangelnde Interesse" können viele Fans nicht nachvollziehen - weshalb der Hashtag #WheresRey in den USA derzeit wieder hochkocht. Teilweise wird mit Boykotten von Hasbro-Produkten gedroht.
Ein bisschen ein gutes Ende hat die Geschichte aber wenigstens für Annie: Hasbro hat der heute Zehnjährigen die "Monopoly"-Spielfigur Rey zugeschickt. Darüber, sagt ihre Mutter, freue sie sich; sie sei aber traurig, "weil viele Kinder gar nicht wissen, dass sie die Figur bestellen können". Dabei sei es doch darum gegangen, Rey aus der Wahrnehmung einer Nebenrolle herauszuholen.
Hat nicht vollständig geklappt. Aber immerhin verkauft Hasbro ja auch Disney-Prinzessinnen. (Ironie aus)