Eine Marke verschwindet: Endgültiges Aus für Schlecker
Die Gläubiger stimmten am Freitag für die Zerschlagung der Drogeriekette. 13.200 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Eine Zukunftsperspektive haben noch Ihr Platz und die Schlecker XL-Märkte.
Die Schonfrist für die verbliebenen Mitarbeiter war nur kurz: Die Drogeriekette Schlecker wird alle Filialen in Deutschland schließen. Laut Angaben des Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz haben am Freitag alle Gläubiger für die Zerschlagung des Unternehmens gestimmt. 13.200 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Eine Zukunftsperspektive haben nur noch IhrPlatz und die Schlecker XL-Märkte.
Die wichtigsten Gläubiger sähen keine Perspektive für die wirtschaftlich vertretbare Fortführung von Schlecker oder die Veräußerung des Gesamtkonzerns an einen Investor, teilte der Insolvenzverwalter nach der Sitzung mit. Trotz Fristverlängerung hätten die möglichen Investoren - Interesse bekundet hatte unter anderem auch der Karstadt-Retter Nicolas Berggruen - keine "Offerte im akzeptablen Bereich" vorgelegt.
„Die Angebote waren nicht akzeptabel, weil sie deutlich unter einer Zerschlagung lagen“, erläutert Geiwitz, der das Scheitern der Sanierung bedauert. "Das Restrukturierungskonzept war sehr anspruchsvoll aber grundsätzlich machbar." Voraussetzung sei jedoch gewesen, dass alle geplanten Maßnahmen voll wirksam ineinander greifen. Dies sei nicht gelungen. "Wir haben es geschafft, den Verlust des Unternehmens von über 200 Mio. Euro auf ca. 25 Mio. Euro Verlust zu reduzieren. Das ist einerseits zwar ein großer Erfolg, andererseits aber immer noch ein Verlust - und den darf ein Insolvenzverwalter auf Dauer nicht machen."
Als Gründe für ein Scheitern des Sanierungskonzeptes nennt Geiwitz unter anderem schlechtere Lieferantenkonditionen und zu hohe Personalkosten. Zudem habe die mit über 4.400 "unerwartet hohe Zahl an Kündigungsschutzklagen den Investorenprozess enorm erschwert" und den Verkauf des Unternehmens als Ganzes unmöglich gemacht.
Die Kündigungen werden voraussichtlich Ende Juni verschickt. Demnächst startet der Ausverkauf in den rund 2.800 deutschen Schlecker-Märkten. Der Insolvenzverwalter führt gleichzeitig Gespräche zu einem Verkauf der Auslandstöchter und der Vermögenswerte, wie Logistikstandorte und Unternehmensimmobilien.
Übrig vom einstigen Schlecker-Imperium sind dann nur noch die Tochtergesellschaft Ihr Platz mit 409 Filialen und rund 3.990 Mitarbeitern, die wohl von der Münchner Beteiligungsgesellschaft Dubag übernommen wird. Die großflächigeren Schlecker-XL-Märkte mit 342 Filialen und rund 1.100 Mitarbeitern, so ein Szenario, könnten in diesem Fall Teil der Ihr-Platz-Filialen werden mit neuer Firmierung und entsprechendem Konzept. Fest stehe das laut einem Sprecher aber noch nicht. Im Januar hatte die angeschlagene Drogeriekette Planinsolvenz angemeldet, in der Hoffnung so die Restrukturierungsmaßnahmen besser umsetzen zu können. Mitte März gab Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz die Schließung von vorerst 2400 Filialen bekannt. Jetzt folgt jedoch das endgültige Aus einer einst großen Marke.
Die Agentur Grey Worldwide in Düsseldorf, zuletzt Schleckers Etathalter, hat schon vor Monaten Konsequenzen gezogen und Mitarbeiter entlassen. Ob die Kreativen mit Ihr Platz ins Geschäft kommen, ist zum aktuellen Zeitpunkt völlig offen. (cob/fs)