
Ergo: Verhaltenskodex für Vertreter und mehr Beratung
Ergo will besser werden: Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket versucht der skandalgeschüttelte Versicherungskonzern, seine internen Probleme in den Griff zu bekommen. Die Facebook-Bademantel-Party von Martin Sonneborn war dagegen ein Flop.
"Ohne Zweifel: Es sind in der Vergangenheit Fehler passiert. Das ist ärgerlich und auch schmerzhaft. Vor allem, weil wir einen neuen Weg eingeschlagen haben und Ergo heute schon ein anderes Unternehmen ist", sagte der Ergo-Vorstandsvorsitzende Torsten Oletzky bei der heutigen Pressekonferenz in Düsseldorf, die einberufen wurde, um "aktuelle Vorwürfe aufzuklären".
Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket versucht der skandalgeschüttelte Versicherungskonzern nun, seine internen Probleme - für die er in der Öffentlichkeit und in den Medien immer wieder heftig kritisiert wird - in den Griff zu bekommen.
So wird es unter anderem einen Verhaltenskodex für selbstständige Vertreter geben. Dieser Kodex formuliere einen "hohen Anspruch an eine qualitativ hochwertige Beratung und integres Verhalten." Er werde künftig verbindlicher Bestandteil der Vertreterverträge. Ergo habe rückwirkend sichergestellt, dass die Kunden nicht mit den Kosten der Sex-Party für Hamburg-Mannheimer-Vertreter im Jahr 2007 in Budapest belastet werden.
Das auch wegen fehlerhafter Beratung bei Riesterverträgen in die Kritik geratene Unternehmen will außerdem seine Produktinformationsblätter und produktbezogene Marketingunterlagen anpassen. Künftig erläutere Ergo nicht nur die spezifischen Vorteile der Produkte, sondern weise verstärkt auch auf eventuelle Nachteile hin, die sich aus dem jeweiligen Produkt ergeben könnten. Auch die Beratungsdokumentation soll verbessert werden. Neukunden haben zudem künftig vier statt nur zwei Wochen Zeit, um von einem neuen Vertrag zurückzutreten.
Bescheiden fiel die auf Facebook angekündigte Party von Satiriker Martin Sonneborn aus. Er hatte seine Anhänger aufgefordert, in "frivoler Aufmachung", mit Bademantel und Armbändchen vor der Düsseldorfer Zentrale zu erscheinen. Die Resonanz war kläglich, Handelsblatt-Redakteur Thomas Schmitt berichtet auf seiner Facebook-Seite von "fünf Partygästen, 30 Journalisten". Ergo hatte sich aber gerüstet und gar einen Versorgungsstand aufgebaut. Und damit zumindest Sinn für Humor bewiesen. (mw/fs)