Dabei sind Zungenbrecher durchaus erlaubt: Die Regel, dass ein guter Name möglichst kurz, merkfähig und international leicht verständlich sein sollte, gilt für Luxusmarken nicht. Die meisten Parfumnamen sind seit jeher französisch. Auch wenn Namen wie „La petite robe noire“ von Guerlain, „Elixir des merveilles“ von Hermes oder „Ange et démon“ von Givenchy nur Franzosen leicht über die Lippen kommen – die Düfte werden dennoch gekauft. Das Fazit von Nomen: In der Welt der Parfums gelten eben andere Regeln. Erlaubt ist, was ungewöhnlich und unkonventionell ist. Trotz der Vorliebe für das Französische sind auch englischsprachige Namen auf dem Vormarsch. Seit 2005 hat sich ihre Zahl mehr als verdoppelt und liegt bei über 37 Prozent.

Duftklassiker gibt es viele am Markt. Die Hersteller nutzen ihre Kraft, indem bekannte Marken mit Erweiterungen und Varianten als Neuheiten lanciert werden. So wurde „J’Adore“ (1999) von Dior zu „J’Adore L’Or“ (2010) oder „Shalimar“ (1925) zu „Shalimar Ode à la Vanille“. Auch Namensfamilien liegen im Trend. So vermarktet der Modedesigner Thierry Mugler unter seiner Dachmarke Düfte namens „A Men Pure Malt“, „A Men Pure Coffee“, „A Men Pure Havane“ und “A Men Pure Shot”.

Der starke Wettbewerb veranlasst die Parfumhersteller nach immer neuen, aufmerksamkeitsstarken Namensstrategien zu suchen. Etwa 1.500 Düfte werden derzeit international vermarktet. Jährlich kommen etwa 180 neue Düfte hinzu. „Chancen hat nur, wer den Puls der Zeit trifft“, erklärt Nomen-Chefin Sybille Kircher. Der Name muss stimmen, in der Regel entsteht er sogar noch vor der Duftkreation. „Der Name bestimmt das Flakon-Design, die Verpackung, die Markenstory sowie die gesamte Kampagnendramaturgie“, sagt Sybille Kircher. „Parfumnamen müssen neugierig machen. Deshalb dürfen sie fast alles, nur nicht langweilig sein.“


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.