
Ex-"Spiegel"-Chef Erich Böhme ist tot
Erich Böhme ist am Wochenende im Alter von 79 Jahren gestorben.
Er war einer der einflussreichsten Journalisten in Deutschland: Erich Böhme, fast 17 Jahre lang Chefredakteur des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", ist am Samstag im Alter von 79 Jahren gestorben.
Der gebürtige Frankfurter wurde als Moderator von "Talk im Turm" auf Sat.1 einem Millionenpublikum zum bekannten Gesicht. Den Höhepunkt seiner Karriere erlebte der studierte Volkswirt jedoch zuvor beim "Spiegel". Nach Stationen bei den Vereinigten Wirtschaftsdiensten vwd und der "Deutschen Zeitung" heuerte Böhme 1958 in Hamburg an - zunächst als Wirtschaftskorrespondent in Bonn. 1973 wurde der Mann, der sich selbst als "unheilbaren Journalisten" bezeichnete, Chefredakteur des Magazins. Der Rücktritt des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel (CDU) im Jahr 1987 geht nicht zuletzt auf Böhmes Konto.
Im Herbst 1989 schrieb Böhme dann über die nahende Vereinigung der beiden deutschen Staaten: "Ich möchte nicht wiedervereinigt werden." Kurze Zeit später bat er den "Spiegel"-Verleger Rudolf Augstein um die vorzeitige Lösung seines Vertrags. 1990 wurde Böhme Herausgeber der "Berliner Zeitung", die im Ostteil der künftigen Hauptstadt fest verwurzelt war. Vier Jahre lang nahm Böhme diese Position ein. Parallel dazu kam er als Talkmaster bei Sat.1 auf den Bildschirm.
Erich Böhme war mehrfach verheiratet; seine zweite Frau starb an Krebs. Auch Böhme selbst hatte seit einigen Jahren die heimtückische Krankheit, der er an diesem Wochenende unterlag.