
Journalismus:
Ex-dpa-Chefredakteur Herlyn kritisiert Skandalisierung durch die Medien
Der langjährige dpa-Chefredakteur Wilm Herlyn kritisiert in einem Interview mit Newsroom.de die "wuchernde Skandalisierung" durch die Medien.
Wilm Herlyn, 20 Jahre lang Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat in einem Interview mit dem Internetdienst Newsroom.de die "wuchernde Skandalisierung" durch die Medien kritisiert. "Die Verunsicherung, wie die Medien mit dem Journalismus und den unterschiedlichsten Bezahlmodellen im Internet umgehen sollen, wächst", so Herlyns Beobachtung. "Noch hat niemand ein Patentrezept gefunden. Landauf, landab wird Qualitätsjournalismus beschworen, aber der wuchernden Skandalisierung nicht Einhalt geboten im Kampf um Verkaufszahlen, Reichweiten und Quoten."
Auf die Frage, was das Ende der dapd für den deutschen Markt der Nachrichtenagenturen bedeute, meinte der 68-Jährige: "Ganz sicher die Lehre, dass sensible Gebilde wie eine Nachrichtenagentur nicht in die Hände von Finanzjongleuren gehört." Herlyn war bis Ende 2009 Chefredakteur der dpa. Davor war der Journalist unter anderem tätig für "Die Welt", die "Bunte" sowie für die "Rheinische Post".