Quarantäne:
FC-Bayern-Impfstatus wird zum Twitter-Politikum
Seit die Corona-Fälle beim FC Bayern bekannt wurden, brodelt die Twitter-Küche. Nun hat es auch den Nationalspieler Niklas Süle erwischt. Unter #Süle zoffen sich Impfgegner und -befürworter.

Foto: Shutterstock / Mikolaj Barbanell
Sieben FC-Bayern-Spieler haben sich am Montagabend auf den Weg nach Wolfsburg zur Nationalmannschaft gemacht, vier davon müssen zurück nach München. Der Grund: Niklas Süle ist trotz zweifacher Impfung an Corona erkrankt. Mit ihm machen sich auch Serge Gnabry, Jamal Musiala und Joshua Kimmich auf den Weg in die Quarantäne, zudem der Salzburger Karim Adeyemi, der im gleichen Flieger saß wie die Münchener.
Kimmich ist nachweislich ungeimpft. Zum Impfstatus der anderen Spieler äußert der DFB sich nicht. Das nährt den Boden für reichlich Twitter-Kommentare. Sowohl Impfgegner als auch Befürworter teilen ihre Meinung unter dem Hashtag #Süle. Impfgegner lassen sich die Gelegenheit nicht nehmen, über den Impfdurchbruch bei Süle zu wettern und sehen das als willkommenen Anlass, ihre Bedenken über den Sinn und Zweck der Corona-Impfung zu äußern.
Und auch die von Politikern viel beschworenen Worte: "Pandemie der Ungeimpften" werden ihnen nun um die Ohren geschlagen.
Es gibt aber auch Twitter-User, die die Nachrichtenlage anders bewerten. Denn es war immer Rede davon, dass auch Geimpfte an Corona erkranken und die Krankheit übertragen können. Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit, einen schweren Verlauf zu haben, wesentlich geringer.
Auch Vermutungen, dass die anderen Spieler ebenso wie Kimmich ungeimpft sind, werden geäußert, da sie sonst vermeintlich keinen Grund hätten, sich in Quarantäne zu begeben. Schließlich bleiben weitere Bayern-Spieler noch in Wolfsburg.
Hintergrund: Zahl der Impfdurchbrüche steigt
Laut Aussage des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden seit Beginn der Corona-Impfungen nahezu 118.000 Impfdurchbrüche registriert. Jede dritte Person, die in den vergangenen vier Wochen an Corona erkrankte, war demnach vollständig geimpft.
Doch in Relation zu den vielen Geimpften sei die Zahl, die auf den ersten Blick hoch klingt, immer noch gering, sagt die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Christine Falk gegenüber "Süddeutsche.de". Damit hätten insgesamt nur 0,2 Prozent der Geimpften einen Impfdurchbruch erlitten. Davon abgesehen, kann auch bei einem Impfdurchbruch nicht von einem Versagen gesprochen werden, da die Krankheit bei Geimpften in der Regel einen weitaus milderen Verlauf nimmt als bei Ungeimpften. Die Wahrscheinlichkeit, aufgrund von Corona im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, ist bei Ungeimpften wesentlich höher, sagt der Immunologe Carsten Watzl gegenüber dem WDR. Eine hohe Impfquote dämme das Virus demnach in der gesamten Bevölkerung ein – und davon profitiere jeder einzelner.