Busch sieht durch die Zusammenarbeit mit den Agenturen hier bereits Veränderungen. "Es entwickelt sich eine neue Kreativität, eine neuer Stil". Bereits jetzt gebe es erste TV-Kampagnen, in denen (vertikale) Stories-Elemente zu finden seien. Durchaus möglich, dass gerade der Erfolg des Story-Formats dafür sorgt, dass Kampagnen künftig noch stärker von Mobile aus gedacht werden und erst im zweiten Schritt auf größere Displays und andere Werbeformen übersetzt werden. Eines ist für Oliver Busch klar: "Es braucht eine andere Herangehensweise." Das betreffe nicht nur die Formate, sondern auch die gesamte Bildsprache und die Inhalte. "Werbung kommt dabei oft nicht mehr wie Werbung rüber." Weniger Reklame, mehr Kommunikation sei dabei der Trend. Gleichzeitig gebe es in dem Bereich derzeit einen echten Findungsprozess, der wohl auch noch ein wenig anhalten werde.

Insgesamt müsse man feststellen, dass die Nutzer bei Stories deutlich flinker als die Werbetreibenden gewesen seien. Marken seien vorübergehend quasi abgekoppelt worden. Die noch überschaubare Konkurrenz der Marken sei eine Chance für alle, die schnell reagieren können, sagt Busch und rührt damit natürlich gleichzeitig die Werbetrommel für das neue Angebot. Platziert werden können die Anzeigen in den Stories sowohl über alle Plattformen hinweg - also bei Facebook, Instagram und in einigen Wochen auch im Messenger - aber auch in den einzelnen Kanälen. "Dabei stehen Werbetreibenden für Facebook Stories Ads die gleichen Marketingziele wie bei Instagram Stories sowie das gesamte Angebot an Facebooks Targeting- und Messmöglichkeiten zur Verfügung", heißt es bei Facebook. 

Adbreaks in Deutschland verfügbar

Das schnelle Stories-Format ist aber nicht der einzige Bereich, bei dem Facebook neue Angebote auch in Deutschland macht. Sozusagen am anderen Ende der Skala, bei Langform-Formaten, wurde mit der weltweiten Einführung von Watch im August diesen Jahres auch das Video-Monetarisierungsprogramm mit Werbepausen gestartet. Die Option der Adbreaks weitet Facebook nun auf 21 zusätzliche Länder aus — darunter Deutschland und deutschsprachige Video-Inhalte.

Damit will Facebook - ähnlich wie Instagram mit Stories, Feed und IGTV - den Dreiklang aus Stories, Feed und Longform wie Watch spielen und unterschiedlichen Nutzungsszenarien gerecht werden. Im Vergleich mit Instagram wird der Feed bei Facebook aber wohl auch in Zukunft eine deutlich höhere Bedeutung haben. Oliver Busch formuliert das so: "Facebook und der Feed werden der Backbone bleiben".


Autor: Holger Schellkopf

Chefredakteur. Mitglied der W&V-Geschäftsleitung. Sozialisiert mit Print, konvertiert zu digital. Findet beides prima. Feste Überzeugung von @hschellk : Digital Journalism rocks! Versucht ansonsten, sich so oft wie möglich auf das Rennrad zu schwingen oder in die Laufschuhe zu steigen.