
Bruttowerbeumsatz :
Fachzeitschriften spüren Werbezurückhaltung
Der Bruttowerbeumsatz der 100 größten deutschen Fachzeitschriften schrumpfte 2012 um rund 1,5 Prozent.
Das von Unsicherheit und Zurückhaltung geprägte Jahr 2012 spiegelt sich auch in den Werbeeinnahmen der großen Fachzeitschriften wider: Zwar hatten nur knapp 40 der 100 umsatzstärksten Fachzeitschriften rückläufige Werbeerlöse, der summierte Gesamtumsatz der Top-Titel schrumpfte aber um rund 1,5 Prozent. Das besagen erste Zahlen aus dem jährlichen Ranking der 100 größten Fachzeitschriften, das in der kommenden Printausgabe der W&V veröffentlicht wird.
Für das Geschäftsjahr 2011 hatten die Fachzeitschriften im vergangenen Jahr im W&V-Ranking noch rund fünf Prozent Umsatzplus vermeldet. Das reine Geschäft mit Print-Werbung dürfte dabei 2012 sogar noch etwas mehr gelitten haben. Ein Teil der Verlage nennt für die auf einer W&V-Umfrage basierende Erhebung aber keine reinen Printerlöse, sondern weist Print- und Online-Einnahmen gemeinsam als "Markenerlös" zusammen aus. Das Geschäft mit Online-Werbung ist dabei nicht zu vernachlässigen: Bei einzelnen Objekten beträgt der Online-Anteil mittlerweile 30 Prozent und mehr. Je nach Branche werden aber auch Anteile von weniger als einem Prozent genannt. Die Tendenz ist aber wie nicht anders zu erwarten allerorts steigend.
Umsatzstärkste Fachzeitschrift ist mit fast 41 Millionen Euro Bruttoerlös 2012 ein weiteres Mal das "Deutsche Ärzteblatt" vom Deutschen Ärzteverlag in Köln. Das Organ der Deutschen Ärzteschaft meldet allerdings einen Rückgang seines Bruttoanzeigenumsatzes um 15 Prozent. Der Verlag sieht die Entwicklung jedoch nicht als dramatisch, eher pendle sich der Stellenmarkt– für das Wochenmagazin mit die wichtigste Erlösquelle – nach besonders starken Jahren allmählich wieder auf Normalniveau ein.
Die W&V-Statistik zeigt das gleiche Bild, wie es bereits vor einigen Wochen die Werbemarktbeobachter der Vertriebsunion Meynen gezeichnet haben: Konnte der Verlagsdienstleister aus Eltville für das Geschäftsjahr 2011 bei über 300 ausgewerteten Objekten noch ein Umsatzplus von sechs Prozent gegenüber dem Jahr 2010 verzeichnen, so zeigte sich 2012 ein Umsatzrückgang von vier Prozent. Den höchsten Rückgang bei Meynen hatte das Segment Erneuerbare Energien. Diverse Objekte aus diesem Segment, die im vergangenen Jahr im W&V-Ranking vertreten waren, haben sich dieses Jahr aber nicht an der Umfrage beteiligt.
Die weiteren Ausblicke der Verlage für das laufende Jahr sind gleichermaßen von Vorsicht und leichtem Optimismus geprägt. Immerhin sind 2013 wieder einige nur in mehrjährigem Turnus stattfindende Messen, die in einigen Segmenten die Erlöse in jedem Fall in die Höhe treiben dürften. So findet derzeit in München gar die "die größte Bauma aller Zeiten" statt. Die Baumaschinenmesse hatte zuletzt 2010 stattgefunden. Im März war in Frankfurt auch die Weltleitmesse für Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik sowie Erneuerbare Energien ISH, die erst 2015 wieder veranstaltet wird.