Bundesverband Musikindustrie:
Fairer Deal für Scooter und Co: Label für legale Musik im Netz
Der BVMI stellt ein neues Gütesiegel für legale Musikservices im Internet vor. Mit dem Label Play Fair kooperieren Streaming-Dienste wie Spotify, Verkaufsplattformen wie Apples iTunes sowie diverse Künstler.
Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) stellt diese Woche das Gütesiegel "Play Fair" vor. Das Label wird an legale Musikangebote im Internet vergeben. Es soll legale Online-Händler und Internet-Musikshops wie Apples iTunes kennzeichnen, aber auch Streaming-Dienste, die lizenzierte Musik oder Videos werbevermarktet oder per Abo zur Verfügung stellen und die Einnahmen mit der Musikindustrie und den Künstlern teilen. Damit will es der Verband Nutzern leichter machen, legale von illegalen Diensten zu unterscheiden.
Zu den ersten Partnern gehören beispielsweise der Streaming-Dienst Spotify, iTunes, Weltbild.de, Artistxite, Deezer, Ampya, WiMP, MakeMusic.tv, Naxosund weitere Anbieter. Mitmachen wird auch Juke, der Cloud-basierte Streaming-Dienst und Produkt der 24-7 Entertainment GmbH, einer Tochter der Media-Saturn-Holding GmbH. Der BVMI kooperiert aber auch mit Künstlern, die das Siegel auf ihren Webseiten bekannt machen wollen. Guano Apes, Jupiter Jones, Andreas Gabalier, Beatrice Egli, Scooter oder die Boyband The Wanted sind zum Start dabei. Der BVMI will das Label auf den Portalen und Websites der Partner und per Flyer bewerben.
Laut einer GfK-Studie von diesem Frühjahr fällt es nur einem Drittel der Internetnutzer leicht, zwischen legalen und illegalen Musikangeboten zu unterscheiden. Doch zwei Drittel fänden es unfair, Angebote zu nutzen, bei denen Künstler und Labels nicht an den Einnahmen beteiligt werden. "Gesellschaftlich findet eine zunehmende Solidarisierung mit der legalen Nutzung statt", sagt BVMI-Geschäftsführer Florian Drücke. Das Play-Fair-Label schaffe hier eine klare Abgrenzung zu illegalen Angeboten und wirke der Verwirrung der Verbraucher, gerade durch illegale Bezahlangebote, entgegen.
Das Siegel soll darüber hinaus dem Vorurteil entgegenwirken, es gebe nicht genügend legale Musikangebote im Netz. Die Einführung des Gütesiegels löst allerdings nicht die bisherige Strategie der Musikindustrie ab, Musik-Piraterie im Internet abzumahnen. "Die Durchsetzung von Rechten bleibt weiter Teil unserer Strategie", sagt Drücke. Die Zahl illegaler Downloads hat sich in den vergangenen zehn Jahren halbiert: Statt 600 Millionen Songs wie 2003 werden laut Verband heute nur noch 300 Millionen illegal heruntergeladen. Das dürfte aber auch daran liegen, dass es deutlich mehr legale Musikangebote gibt. Die Musikindustrie wirbt bei der Buch- und Filmbranche um Offenheit, das Label ebenfalls für sich zu nutzen.