
Twitter-Skandal:
Fandealer.de entlastet FDP: Politische Mitbewerber sollen Follower gekauft haben
Ein deutscher Verkäufer von Social-Media-Fans bestätigt auf Facebook, dass über sein Portal eine Twitter-"Kampagne" für die FDP lanciert wurde. Dahinter stecke eine andere deutsche Partei.
Entlastung für die FDP: Nachdem sich die Zahl ihrer Follower auf Twitter innerhalb weniger Tage versechsfacht hatte, wurde der Partei vorgeworfen die neuen Freunde im sozialen Netzwerk gekauft zu haben. Jetzt bestätigt Fandealer.de, ein Verkäufer von Social Media-Fans, dass auf ihrem Portal "tatsächlich eine Kampagne für die offizielle Twitter-Seite der FDP aktiv war". Angestoßen wurde diese allerdings laut Fandealer nicht von den Liberalen selbst, sondern "von einem politischen Mitbewerber".
Auf dem Facebook-Auftritt von Fandealer heißt es:
"Die Freie Demokratische Partei hat zu keinem Zeitpunkt den Kauf von Twitter Followern auf www.fandealer.de in Auftrag gegeben. Eine eingehende Überprüfung des Kampagnenurhebers und dessen Benutzerkontos ergab, dass die Kampagne für die Twitter-Seite der FDP von einem politischen Mitbewerber auf www.fandealer.de lanciert wurde. Das entsprechende Benutzerkonto wurde zweifelsfrei mit einer E-Mail Adresse einer anderen deutschen Partei eingerichtet."
Allerdings könne man zur Identität des tatsächlichen Kampagnenurhebers aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskünfte erteilen. Weiterhin macht Fandealer in der Erklärung klar, dass über sie nur 922 der über 30.000 neuen Follower der FDP vermittelt wurden - und diese seien alle reale Nutzer aus Deutschland. Für einen "kurzfristigen und somit medienwirksamen Zuwachs von über 30.000 Followern ist Fandealer.de gänzlich ungeeignet. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass der Kampagnenurheber weitere Follower für die Twitter-Seite der FDP bei einer Firma im Ausland beschafft hat".
Abschließend lässt Fandealer verlauten: "Da sich Fandealer nicht als Plattform für 'Negative Campaigning' jeglicher Art versteht, werden wir in Folge der aktuellen Vorkommnisse alle Social Media Seiten sämtlicher deutscher Parteien für den Gebrauch auf www.fandealer.de sperren. Eine Vermittlung von Facebook Fans oder Twitter Followern auf eigene oder auf Rechnung Dritter ist für Parteien somit nicht mehr möglich."
Auf Netzpolitik.org zweifelt Markus Beckedahl allerdings die Fandealer-Erklärung an. "Warum sollte eine andere Partei so etwas tun", fragt er. Er stellt die Vermutung auf, dass "die Seite Fandealer als Trittbrettfahrer auf den Aufmerksamkeitszug aufspringt und die FDP glücklich ist, irgendwas als Ausrede verwenden zu können". Und sieht sich in dieser Annahme durch einen Kommentar zu seinem Artikel bestätigt. Darin wird darauf hingewiesen, dass der Geschäftsführer von Fandealer ein FDP-Mitglied zu sein scheint.