
Fashion Week: Berlin kämpft weiter um Bedeutung als Modestadt
Die Bread&Butter im Tempelhofer Flughafen ist ausgebucht, die Premium International feiert mit einer Männerkollektion Premiere, Wolfgang Joop verweigert sich mit seiner Marke "Wunderkind" der Mercedes Benz Fashion Week.
Kein Zweifel, dass Veranstalter Karl-Heinz Müller mit der Urban Street Wear-Messe Bread & Butter nach Berlin zurückkehrte, hat der Hauptstadt als Modestandort Auftrieb gegeben. Die zweite Bread&Butter, die vom 20. bis 22. Januar im Flughafen Tempelhof stattfindet, platzt offenbar schon aus allen Nähten: Mit 600 Ausstellern ist das Gelände auf den Hangars restlos ausgebucht.
Damit ist die Bread&Butter, die sich mit Marken wie G-star, Diesel, Boss Orange an ein internationales Fachpublikum richtet, eine zentraler Veranstalter der Berliner Modewoche. Auch die zeitgleich stattfindende Premium ist gewachsen: 900 Damen- und Herrenkollektionen präsentieren sich dieses Jahr dem Fachpublikum. Die Herrenkollektion umfasst 100 Marken und ist erst dieses Jahr neu dazugekommen. Zeitgleich präsentiert die Messe TheKey.to grüne Mode, die Wäsche- und Bademodemesse 5 Elements öffnete ihre ihre Pforten auf dem Messegelände.
Um wirklich internationale Bedeutung im Vergleich mit den Modestädten ringt in Berlin noch die Mercedes Benz Fashion Week. Hochkarätige Einkäufer und Kritiker weilen derzeit in Paris, wo zeitgleich die Herrenmodenschauen für die kommende Herbst-Winter-Saison laufen. Hartnäckig weigert sich auch der Potsdamer Designer Wolfgang Joop, die Modewoche vor seiner Haustür mit einer Schau seiner Marke "Wunderkind" zu adeln - die zeigt Joop nach wie vor lieber in Paris.
Dennoch hat sich Berlin zu einer festen Plattform für weniger etablierte, aber dennoch erfolgreiche, eigenwillige Marken entwickelt, Kaviar Gauche oder Lala Berlin heißen sie etwa, um nur zwei zu nennen. Und der unvermeidliche Michael Michalsky dreht im Friedrichsstadtpalast sein eigenes Showding außerhalb des Fashion-Zeltes auf dem Bebelplatz.
Veranstalter IMG muss für die nächste Fashion Week im Sommer mit dem Zelt zudem vom Bebelplatz verschwinden, in der Stadt hatte es Widerstand gegen die dauerhafte kommerzielle Nutzung des Platzes gegeben, der Denkmal der Bücherverbrennung während der Nazizeit ist. An welchen Standort die Fashion Week dann ziehen wird, ist noch nicht bekannt.