
Deutsche TV-Plattform:
Fernsehen wird zügig smarter
Mehr als jede zweite Glotze in deutschen Wohnzimmern kann sich Smart-TV nennen. Die Deutsche TV-Plattform macht mehr derlei Geräte aus als bisher kommuniziert.

Foto: Deutsche TV-Plattform
Über 20 Millionen TV-Geräte in deutschen Haushalten sind bereits internetfähig. Deutschland ist damit "europäischer Spitzenreiter bei Smart-TV-Geräten", wie die Deutsche TV-Plattform auf Basis neuer Zahlen von GfK Retail & Technology bilanziert. Die Mehrzahl der Geräte sind demnach mit 16,2 Millionen smarte TV-Bildschirme. Hinzu kommen laut dem Verbund noch 4,1 Millionen Geräte wie Digitalreceiver, DVD- und Blu-Ray-Player, die "gewöhnliche" Fernseher über den HDMI-Anschluss zum Smart-TV machen.
Egal wie: All diese Geräte verfügen über Web-Browser und App-Portale. Die überwiegende Mehrheit unterstütze auch den interaktiven Rundfunkstandard Hybrid broadcast broadband TV (HbbTV), heißt es. Und: Hinzu kommen noch die "smarten" Receiver für IPTV und Pay-TV, die direkt von den Betreibern angeboten werden, und daher nicht von der GfK-Statistik erfasst sind. "So haben mindestens weitere sechs Millionen Kunden in Deutschland Zugang zu individuellem Abruf-Fernsehen", rechnet die Deutsche TV-Plattform vor, ein Lobby-Verband von Sendern, Netzbetreibern oder auch Technikanbietern.
Mit der Marktdurchdringung von Smart-TVs sei Deutschland europaweit Vorreiter, hält die Deutsche TV-Plattform unter Berufung auf die gfu – Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik fest. "So wächst der Absatz von Smart-TVs in allen zehn untersuchten europäischen Ländern dynamisch, Deutschland liegt aber mit 57 Prozent Smart-TV-Anteil deutlich über dem Durchschnitt von 44 Prozent (Belgien, England, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz, Spanien)", heißt es.
Das TV-Verhalten ändert sich entsprechend: Neben dem linearen Fernsehprogramm nutzen Zuschauer öfters auch Internet-Dienste am Fernsehbildschirm. "Da werden Videoclips und Wetterdienste abgerufen, Musiksammlungen und Fotogalerien aus der Cloud abgespielt, oder verpasste Sendungen angeschaut", analysiert die Deutsche TV-Plattform. Durch die Mediatheken und anderen Zusatzdiensten der TV-Sender eröffneten sich dank smarter TV-Empfangsgeräte "ganz neue Perspektiven für die Zuschauer, denn auch das Angebot auf der Inhalte-Seite" wachse. So offerierten fast 100 Sender zusätzliche Internet-Dienste, die über die rote Taste der Fernbedienung im jeweiligen Programm am Fernseher abgerufen werden können. In den App-Portalen der zehn größten TV-Gerätehersteller finden sich demnach jeweils zwischen 100 und 500 Applikationen für Smart-TVs.
"Ein Webbrowser und der Internetanschluss am TV-Gerät reichen längst nicht mehr aus", hält Jürgen Sewczyk fest. Der AG-Leiter und das Vorstandsmitglied der Deutschen TV-Plattform betont: " So richtig smart ist das moderne Fernsehen erst mit Apps und HbbTV-Diensten."