
Tablet-Magazin:
Focus-App: Querformat ohne Überraschungseffekt
Mit der Ausgabe 38/2012 gibt es das "Focus"-Magazin aus dem Hause Burda auch als Tablet-App für iOS und Android. W&V Online hat sie sich angeschaut.
Mit der Ausgabe 38/2012 gibt es das "Focus"-Magazin aus dem Hause Burda auch als Tablet-App für iOS und Android. Kostenpunkt: 2,99 Euro pro Ausgabe und damit mehr als 70 Cent günstiger als das gedruckte Heft. Abonnenten erhalten die digitale Ausgabe noch kostenfrei obendrauf. Lange mussten die Leser des Nachrichtenmagazins auf die für den Tablet-PC optimierte Version warten, damit wurden natürlich auch die Erwartungen nach oben geschraubt. Das ist auch den Machern bewußt, sie zeigen sich aber selbstbewusst: "Unsere App ist zwar nicht die erste auf dem Markt. Aber dafür sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden", erklärt Burkhard Graßmann, Geschäftsführer der Burda News Group. W&V Online hat die App unter die Lupe genommen.
Schon beim Laden der App ein angenehmer Aspekt: Noch während des Download-Vorgangs (der recht zügig voranschreitet), kann der Leser in die ersten Seiten hineinschnuppern. Der Nachteil dabei: Man kann nicht gleichzeitig sehen, wie viel Inhalt noch downzuloaden ist. Als zweites fällt auf, dass nur das Querformat möglich ist. Trotzdem, oder gerade deswegen - der erste optische Eindruck ist sehr gut, allein schon das digitale Titelbild schlägt die Printversion um Längen. Auch die Fotos der Woche kommen in der App trotz kleinerem Formats wesentlich besser zur Geltung als gedruckt. Das liegt auch daran, dass zunächst das Bild pur auf den Leser wirken kann, da der Info-Text erst über einen Info-Button aufgerufen werden muss. Auch der Einstieg zu den Artikeln des Magazins erfolgt zunächst über große Aufmacherbilder, selbst die Bildunterschriften sind hinter Info-Button versteckt um die Optik nicht zu stören. Erst durch Runterscrollen gelangt der Leser zu den Artikeln.
Die Benutzerführung ist sehr intuitiv, der User kann sich jederzeit das Inhaltsverzeichnis links einblenden lassen und so auch schnell zwischen den Artikeln hin- und herwechseln. Inhaltlich zeigen sich keine großen Unterschiede zum gedruckten Heft, die Ressortaufteilung bleibt erhalten und auch in der digitalen Tablet-Ausgabe sind die Titel-Themen in der Themenübersicht durch eine rote Markierung erkennbar. Hinzugekommen sind vereinzelte interaktive Elemente wie etwa eine Infografik des Oktoberfests und Videos, alles aber sparsam gestreut. Größere Überraschungen erwarten die Leser bei der neuen App also nicht. Aber darauf setzt Burda bei der App auch nicht: Man habe bewusst auf Effekthascherei verzichtet und technologische Möglichkeiten vor allem da genutzt, wo sie Mehrwert für die Leser schaffen, so Chefredakteur Uli Baur.