
Foodwatch entlarvt die dreistesten Werbelügen
Für die unverschämteste Werbelügen des Jahres gibt es den "Goldenen Windbeutel". Fünf Unternehmen sind nominiert, darunter ein Werbepartner von Starkoch Alfons Schuhbeck. Noch bis 22. April läuft ein Web-Voting. W&V Online stellt die Kandidaten vor.
Zum zweiten Mal verleiht die Verbrauchersorganisation Foodwatch einen "Goldenen Windbeutel" als Preis für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Per Internet-Abstimmung können die Verbraucher auf www.abgespeist.de einen Monat lang darüber entscheiden, von welchem Lebensmittelprodukt sie sich am meisten in die Irre geführt fühlen.
Anke Markwardt, Leiterin der Foodwatch-Kampagne abgespeist.de, hofft, dass der Preis Markenartikler zum Umdenken bewegt: "Erst wenn die Tricks und Täuschungen der Lebensmittelindustrie öffentlich werden und Verbraucher ihren Ärger gegenüber den Herstellern ausdrücken, wird sich an den irreführenden Werbepraktiken etwas ändern", so Markwardt.
Eine prominente Jury hat fünf preiswürdige Produkte für den "Goldenen Windbeutel 2010" nominiert, die bis zum 22. April auf www.abgespeist.de zur Wahl stehen. Dazu gehören:
- Beo Heimat Apfel & Birne (Carlsberg). Laut Jury "eine Bio-Limonade, in der gerade einmal 5,5 Prozent Bio sind: Zucker und Gerstenmalzextrakt. Äpfel und Birnen sind gar nicht drin, für den Geschmack sorgen Aromen. Nominiert wurde Beo von Andreas Hoppe, Tatort-Kommissar und Buchautor.
- Bertolli Gegrilltes Gemüse (Unilever). "Die Pastasauce wird mit dem Werbehinweis "verbesserte Rezeptur" beworben, dabei hat sich die Rezeptur gegenüber der alten sogar verschlechtert. Neu im Produkt sind nämlich Aroma, der Geschmacksverstärker Hefeextrakt und der Zusatzstoff E 330 (Citronensäure)", so die Jury. Nominiert hat das Produkt TV-Moderator Tobias Schlegl.
- Der Gelbe Zitrone Physalis (Pfanner). Die Juroren: "Die Physalis, die groß auf der Verpackung prangen, sind im Produkt nicht einmal in Spuren enthalten. Dafür aber umgerechnet 47 Stück Würfelzucker im Zwei-Liter-Karton. Ganz schön unentspannt für einen Wellnesstee." Nominiert hat in diesem Fall Fernsehjournalistin Astrid Frohloff.
- Duett Champignon Creme-Suppe (Escoffier): "Starkoch Alfons Schuhbeck bewirbt das Produkt wie Feinschmeckerware. Dabei ist es voller Zusatzstoffe und nur so gut wie jede Tütensuppe. Dafür ist es jedoch viel teurer und wird in zwei Dosen verkauft. In einer befindet sich das Pulver, in der zweiten wird das Wasser zum Anrühren gleich mitgeliefert", kritisiert "Spiegel"-Autor Ullrich Fichtner.
- Monte Drink (Zott). "Der Hersteller suggeriert, bei dem Kindergetränk handele es sich um eine gesunde Zwischenmahlzeit, dabei ist es eine echte Zuckerbombe. Ein 200 Milliliter-Fläschchen enthält umgerechnet acht Stück Würfelzucker und damit mehr als die gleiche Menge Cola (sieben Stück)", moniert die Jury. Nominiert von Kabarettist Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig.
Im vergangenen Jahr durfte sich der Joghurt-Drink Actimel von Danone über die zweifelhafte Auszeichnung freuen.