
Strategie "Pace":
Französischer Kern: Der Zukunftsplan für Opel
CEO Michael Lohscheller hat den Strategieplan "Pace" vorgestellt: Opel bleibt deutsch, im Kern französisch und langfristig global. Synergieeffekte und effizienteres Marketing sollen Kosten sparen.

Foto: Opel / PSA
Die gute Nachricht vorweg: Opel/Vauxhall will auch nach dem Zusammenschluss mit der PSA Group alle Werke in Europa erhalten, sie modernisieren und betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Doch die Belegschaft muss sich auf viele Veränderungen und Einschnitte einstellen, wie dem Strategieplan "Pace" ("Geschwindigkeit") zu entnehmen ist, den Opel-CEO Michael Lohscheller heute vorstellte.
Das Ziel: 2020 soll Opel wieder profitabel sein, mit 800.000 Fahrzeugen im Jahr will der Autobauer künftig die Gewinnschwelle erreichen. Um Kosten zu sparen und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, setzt der neue Mutterkonzern auf Synergieeffekte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro bis 2020 und 1,7 Milliarden Euro bis 2026. Bei Produktion, Pkw-Plattformen und Logistik sowie in der Verwaltung wird eng zusammengearbeitet, die Prozesse sollen "optimiert" und "Komplexität" abgebaut werden, um die Kosten pro Fahrzeug bis 2020 um 700 Euro zu senken. Außerdem sollen die Lohnkosten reduziert werden, durch neue Arbeitszeitkonzepte, freiwillige Programme oder Altersteilzeit. Das Unternehmen will außerdem die Effizienz bei seinen Marketingausgaben verbessern, "um mehr als zehn Prozent", wie es in einer Mitteilung heißt.
Opel wird elektrisch und global
Opel soll in der Gruppe künftig eine Vorreiterrolle spielen bei der Elektrifizierung und den CO2-Emissionen: Alle Modellreihen von Opel und der Schwester Vauxhall werden bis 2024 mit PSA-Technologie elektrifiziert. Eine Schlüsselrolle spielt in Zukunft der Standort Rüsselsheim: Alle neuen Modelle von Opel und Vauxhall werden dort entwickelt. Das dortige Forschungs- und Entwicklungszentrum wird außerdem zum globalen Kompetenzzentrum für die Groupe PSA ausgebaut. Antriebe und Plattformen kommen jedoch von PSA.
Dafür will Opel neue Märke erobern und weltweit exportieren, unter General Motors war die Marke vorwiegend auf Europa beschränkt. Bis 2022 will Opel seine Modelle in 20 neuen Exportmärken verkaufen, langfristig soll auch der Markteintritt in Märkten wie China und Brasilien geprüft werden. "Opel wird sich global aufstellen. Wir wollen unsere Übersee-Exporte bis 2020 verdoppeln", erklärt Lohscheller in einer Videoansprache.
Opel bleibt zwar deutsch, wie Lohscheller und PSA-Chef Carlos Tavares laut "Handelsblatt" bei der Pressekonferenz immer wieder beteuern, aber der Kern wird französisch. Bis 2024 sollen die von Opel und Vauxhall verwendeten Pkw-Plattformen von derzeit neun auf zwei verringert werden, die sie sich mit den Schwestermarken Citroen und Peugeot teilen. Als nächste gemeinsame Modelle sind 2018 der Combo und 2019 die Neuauflage des Bestellers Corsa geplant. Bis 2020 will Opel/Vauxhall neun neue Modelle auf den Markt bringen. Für Wachstum sollen unter anderem auch neue leichte Nutzfahrzeuge sorgen, die Opel weltweit exportieren will. Zwischen 2017 und 2020 peilt der Autobauer hier ein Wachstum um 25 Prozent an. Dafür muss sich Opel von bereits geplanten Modellen verabschieden, wie etwa dem Elektrofahrzeug Ampera-E.
"Pace wird unser ganzes Potenzial freisetzen! Dieser Plan ist von zentraler Bedeutung, um unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter auch unter schwierigen Bedingungen zu schützen und Opel/Vauxhall in ein nachhaltiges, profitables, elektrisches und globales Unternehmen zu verwandeln", sagt Opel-Chef Lohscheller. Die Umsetzung habe bereits begonnen.