
Freisprüche im Bauer-Abo-Skandal
Überraschende Wende im einstigen Vertriebsskandal der Bauer Media Group: Das Hildesheimer Landgericht hat die drei Personen freigesprochen, die, wie es hieß, mit gefälschten Abo-Verträgen Provisionen in Millionenhöhe kassiert haben sollen.
„Falsche Abos“, „Vertriebspraxis im Zwielicht“ – Anfang 2007 berichteten die Medien breit über einen der größten Vertriebsskandale in der Firmen­geschichte der Bauer Media Group. Langwierig ermittelte die Staatsanwaltschaft. 2008 erhob sie Anklage gegen drei Personen, die vom Verlag mit angeblich gefälschten Abo-Verträgen Provisionen in Millionenhöhe kassiert haben sollen.
Nun gibt es eine überraschende Wende: Die Große Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Hildesheim hat die drei Angeklagten von den Vorwürfen freigesprochen. Dies bestätigt ein Sprecher des Landgerichts dem Kontakter. Das Urteil ist, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits am 17. Dezember 2009 ergangen. Zum Personenkreis machte das Gericht keine näheren Angaben.
Wie der Kontakter bereits 2008 berichtete, handelte es sich um zwei Abteilungsleiter bei der Verlags-Vertriebsgesellschaft, einer Tochter der Zeitschriftengruppe. Mitangeklagt war zudem ein Mann, der als faktischer Geschäftsführer einer Medienvertriebsfirma aus dem sogenannten Drückergewerbe tätig war. Den drei Beteiligten wurden damals zahlreiche Vorwürfe zur Last gelegt.
Ob Bauer gegen die ehemals Beschuldigten zivilrechtlich Ansprüche erhebt, ist unklar. Der Verlag will sich nicht äußern, da er „keine Kenntnis“ von dem „angeblichen Verfahren“ besitzt. Er soll durch erschlichene Provisionszahlungen einen Vermögensschaden von bis zu 30 Millionen Euro erlitten haben.