
Lokaler Printverbund:
Funke kauft am Standort Hamburg zu
Rund um den Neuerwerb "Hamburger Abendblatt" baut die Funke Mediengruppe mit drei Stadtmagazinen einen schlagkräftigen Verbund für den Leser- und Anzeigenmarkt auf.
Kaum gehört der Funke Mediengruppe nach dem Print-Deal mit Springer das "Hamburger Abendblatt", schon wächst der Essener Konzern am Standort Hamburg - durch Zukäufe. "Die größte Zeitung der Metropolregion übernimmt die Lokalmagazine ‚Hamburger Klönschnack‘ und ‚Pinnwand‘ und geht eine weitreichende Kooperation mit ‚Der Hamburger‘ ein", teilt die Funke Mediengruppe am Donnerstag mit. Alle drei Stadtmagazine seien in ihren Märkten bei Lesern und Werbekunden etabliert.
Die Details: Der "Hamburger Klönschnack" erscheint seit über 30 Jahren in den Elbvororten von Altona bis Blankenese in einer Auflage von 61.000 Exemplaren. "Pinnwand" kommt als Magazin mit Veranstaltungstipps und lokalen Nachrichten in Pinneberg in einer Auflage von monatlich 28.000 Exemplaren zu den Lesern im Norden der Hansestadt. "Der Hamburger" ist das "größte" Magazin der Elbe-Metropole; es ist im großzügigen Format (36cm hoch, 27cm breit) angelegt, um besonders zur Geltung zu kommen. Die "tiefgreifende Kooperation" mit dem "Hamburger" sei in Redaktion und Anzeigenvermarktung geschlossen worden, die zunächst über ein Jahr laufe. Mit im Portfolio: die kostenlose Stadtzeitung "Hamburger Abendblatt – Die Woche", deren Relaunch Anfang Mai "bei Lesern und Kunden durchweg positive Resonanzen" hervorgerufen habe. "Lokal, leidenschaftlich und lesernah – das zeichnet alle unsere Titel aus, und deshalb passen die Hamburger Lokalmagazine perfekt zu Funke", sagt Manfred Braun, Geschäftsführer der Mediengruppe.
Frank Mahlberg, Verlagsgeschäftsführer des "Hamburger Abendblatts" und der "Berliner Morgenpost", beschwört gegenüber W&V Online die Wirtschaftskraft der Region Hamburg, deren Potenzial im Werbemarkt im Vergleich zu anderen Metropolen "noch nicht voll ausgeschöpft" sei. Kein Neustart – "nächste Ausbaustufe" ist das Stichwort der Mediengruppe an der Alster, die die Strukturen des "Hamburger Abendblatts" nutzt, um Funke-Strategien umzusetzen, die da heißt: "Ausschöpfung lokaler Märkte".
Mit dem neuen Verbund aus "Hamburger Abendblatt", "Hamburger Abendblatt – Die Woche", "Hamburger Klönschnack", "Pinnwand" sowie "Der Hamburger" mit allen Print- und Digitalmarken hat Mahlberg auch den "Speckgürtel" rund um die Hansestadt im Visier. Allein über 40 Prozent der Auflage des Ex-Springer-Titels "Abendblatt" mit seinen vier regionalen Ausgaben würden aus dem Umland Hamburgs stammen. "Neue Mischungen im Mediamix am Standort Hamburg" schweben Mahlberg mit den Zukäufen und dem Ausbau des Bestehenden an. Die Kombination aus regional- und themenspezifischen Magazinen komme bei Werbekunden gut an, weiß der Funke-Manager zu berichten.
Neu ist die Idee, den etablierten "Hamburger Klönschnack" mit seiner Leserschaft in hanseatischen Nobelvierteln zu übernehmen nicht; noch zu Springer-Zeiten habe die Zeitung mit dem Eigentümer verhandelt. Nach dem Deal mit Funke und der Etablierung der Gruppe am Standort Hamburg passt es umso besser in die Strategie, dass es jetzt zu einer Einigung gekommen ist. Über Kaufpreise will Frank Mahlberg indes nicht sprechen. Lieber betont der Verlagsgeschäftsführer: "Mit den Zukäufen sind wir zuversichtlich, den lokalen und regionalen Markt Hamburg noch viel besser für Leser und Werbekunden erschließen zu können."