
G+J: Buchholz enttäuscht die Belegschaft
Die Führung von Gruner + Jahr spielt beim geplanten Umbau offenbar weiter auf Zeit. In der Belegschaft wächst der Unmut. Aus Hamburg berichtet W&V-Korrespondent Gregory Lipinski.
Die Führung des Hamburger Zeitschriftenhauses Gruner + Jahr spielt bei dem geplanten Umbau offenbar weiter auf Zeit. Auf einer Mitarbeiterversammlung soll der Vorstand erklärt haben, dass die Entscheidungen über eine Neuausrichtung erst Ende September gefällt würden. Dies erfuhr W&V Online aus Belegschaftskreisen.
Entsprechend sauer reagierten die Mitarbeiter. "Der Vorstand lässt uns am langen Arm verhungern. Er kennt offenbar nur eine Strategie: Hinhalten und vertrösten", kritisiert ein Gruner + Jahr-Mitarbeiter, der an der Versammlung teilgenommen hatte. Die Mitarbeiterversammlung wurde überraschend auf Ende September vertagt.
Unklarheiten gibt es offenbar auch über die Höhe des Einsparpotenzials. So konnte der Vorstand der Belegschaft nicht bestätigen, ob der Bertelsmann-Tochter bis zum Jahresende ein Einsparvolumen von rund 200 Millionen Euro ins Haus steht. Seit Wochen kursieren Gerüchte, dass Gruner + Jahr aufgrund des stark eingebrochenen Anzeigengeschäfts heftig auf die Kostenbremse treten muss. Die Bertelsmann-Tochter hat deshalb ihre gesamten Strukturen auf den Prüfstand gestellt.
Damit wächst der Druck aus der Belegschaft auf den Gruner + Jahr-Vorstandschef Bernd Buchholz, der an der Mitarbeiterversammlung nicht teilgenommen haben soll. Er will das Verlagshaus neu ausrichten, um das Unternehmen aus der Verlustzone zu steuern. Gruner + Jahr lehnte einen Kommentar zur Mitarbeiterversammlung ab.