Landgericht Ingolstadt:
Gericht befasst sich mit Machtkampf bei Media-Saturn
Der Machtkampf bei Elektrofachhändler Media-Saturn geht in eine neue Runde. Vor dem Landgericht Ingolstadt will Minderheitseigentümer Erich Kellerhals erneut die Ablösung des Media-Saturn-Geschäftsführers Pieter Haas durchsetzen.
Der Machtkampf bei Europas größtem Elektrofachhändler Media-Saturn geht in eine neue Runde. Vor dem Landgericht Ingolstadt will Minderheitseigentümer Erich Kellerhals am Dienstag (10. Februar) erneut die Ablösung des Media-Saturn-Geschäftsführers Pieter Haas durchsetzen. Kellerhals hält knapp 22 Prozent der Anteile, der Rest gehört dem Metro-Konzern. Der Gründer hat ganz andere Pläne als der ungeliebte Miteigentümer. Zuletzt soll Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen zwischen den Parteien vermittelt haben. Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" ist dieser zwischenzeitliche Waffenstillstand aber schon wieder vorbei, unter anderem weil Kellerhals weiterhin gern Media-Saturn aus dem Metro-Konzern abkoppeln will - und die Düsseldorfer diesen Strategie nicht unterstützen.
Beide Seiten streiten seit Jahren darüber, wer bei Media-Saturn das Sagen hat. Der Metro-Konzern hatte Haas im vergangenen Jahr als stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung zu Media-Saturn entsandt, um die Neuausrichtung der Elektronik-Kette voranzutreiben. Da Haas zugleich auch Vorstand bei der Metro ist, sah Kellerhals in der Doppelfunktion einen Interessenkonflikt und zog vor Gericht.
Mit seinem Antrag auf Ablösung des Geschäftsführers scheiterte Kellerhals vor einem halben Jahr aber vor dem Landgericht Ingolstadt: Aus Sicht der Richter war die Bestellung von Haas zum Geschäftsführer "weder treuwidrig noch unzumutbar". Somit durfte Haas weiter im Amt bleiben. Das letzte Wort war damit aber noch nicht gesprochen, weil es sich nur um eine Einstweilige Verfügung handelte. Im nächsten Schritt steigen die Richter nun tief in die Materie ein. Möglicherweise werde es auch zu einer Beweisaufnahme kommen, sagte ein Gerichtssprecher am Montag.
Mit einer schnellen Entscheidung ist daher nicht zu rechnen. "Ein Gesellschafterstreit hat noch nie ein Unternehmen nach vorne gebracht und zu höheren Unternehmenswerten geführt", schrieb Kellerhals vor wenigen Tagen in seinem Internet-Blog, aus dem auch die "Süddeutsche Zeitung" zitierte. In seinen Ausführungen signalisierte Kellerhals auch Interesse, mit seiner Familie Aktien von der Metro zurückzukaufen. "Aber auch andere Lösungen für eine Trennung sind denkbar."