MSH hatte zuletzt angekündigt, alle Aktivitäten und Verantwortlichkeiten für Multichannel in einer zentralen Gesellschaft zu bündeln - um die Unternehmensgruppe fit für den Online-Handel zu machen. Doch die Abwehr von bedrohlichen Konkurrenten wie Amazon, geht in dem Dauerstreit unter. Ende April hatte Kellerhals erneut Metro heftig attackiert: Der Handelsriese verwalte die mit Gewinnrückgängen kämpfenden Elektronikmarktketten nur noch. Von unternehmerischer Führung könne keine Rede sein, wetterte er in einer zweiseitigen Stellungnahme. Es fehle an Experimentierfreude und Mut zur Innovation.

Der Antwort kam prompt: Die Behauptungen und Beschuldigungen des Milliardärs seien "befremdlich", sagte ein Metro-Sprecher. Denn es seien insbesondere der Vorstand der Metro und die Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding gewesen, die gegen den erheblichen Widerstand von Kellerhals wichtige Entscheidungen zur Zukunftsfähigkeit der Elektronikketten durchgesetzt hätten. Kellerhals habe "lange genug die Ausrichtung von Media-Saturn auf eine sich verändernde Welt behindert und verzögert".

Der Metro-Gegner verfügt über eine Sperrminorität in der Gesellschafterversammlung. Um dieses Vetorecht zu schwächen, hatte die Metro 2011 einen Beirat für wichtige operative Weichenstellungen eingerichtet, in dem sie das Sagen hat. Hintergrund des Konflikts waren damals das schwache Internetgeschäft von Media-Saturn und ein Streit über die künftige Expansionsstrategie gewesen. Kellerhals wehrt sich seitdem erbittert gegen den Machtverlust. (app/mit dpa)


Autor: Ulrike App

ist bei W&V Online für Digitalthemen zuständig. Und das hat nicht nur mit ihrem Nachnamen zu tun, sondern auch mit ihrer Leidenschaft für Gadgets und Social Media. Sie absolvierte vor ihrer Print-Zeit im Marketing-Ressort der W&V die Berliner Journalisten-Schule und arbeitete als freie Journalistin.