
Gfk-Index: Umsatzrückgang bei Technischen Konsumgütern
Nun erreicht die Krise also auch die als bislang krisensicher eingestufte Branche. Der Markt verzeichnet im zweiten Quartal Verluste von knapp zehn Prozent. Nur auf elektronische Luxusartikel wollen die Käufer offenbar nicht verzichten - Die Kaffeeautomatenmarken und Unterhaltungselektronikhersteller dürfte das freuen.
Im zweiten Quartal 2009 wurden in Westeuropa 41 Milliarden Euro für Technische Gebrauchsgüter ausgegeben. Nach einem Rückgang von acht Prozent im ersten Quartal verzeichnete der Markt im zweiten Quartal mit 9,2 Prozent ähnlich hohe Verluste. Wie zuvor ist weniger die mangelnde Nachfrage verantwortlich. Neben den allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirken sich vor allem Preisdruck und Währungseffekte - speziell die Schwäche des englischen Pfunds - aus. Zu diesem Ergebnis kommt der Gfk Temax Westeuropa, einem 15 Länder umfassenden Index für Technische Gebrauchsgüter.
Mit einem Minus von nur 0,7 Prozent zeigte der Bereich Elektrokleingeräte noch die stabilste Entwicklung in Westeuropa. Alle anderen Segmente der Technischen Gebrauchsgüter - Telekommunikation, Elektrogroßgeräte, Unterhaltungselektronik, Foto, Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien - verzeichnen mit Werten zwischen minus 5,5 Prozent und minus 13,7 Prozent stärkere Umsatzeinbußen.
Trotz knapper Budgets und rückläufigen Entwicklungen in allen Segmenten waren bestimmte Produktgruppen nicht von den Sparbemühungen der Verbraucher betroffen und glichen die aus der aktuellen Wirtschaftslage resultierende generelle Zurückhaltung aus. Dies waren vor allem Produkte, die zum heutigen Lebensstil mit Mobilität, Luxus und umweltfreundlichen, energiesparenden Leistungen gehören.
Insgesamt haben die westeuropäischen Verbraucher für Haushaltskleingeräte im zweiten Quartal 2009 3,1 Milliarden Euro ausgegeben. Insbesondere die Warengruppe der Heißgetränkezubereitung stützte den Kleingerätemarkt. Zweitplatziert in Bezug auf Wachstumsraten ist der Markt für Elektrogroßgeräte. Das Umsatzvolumen betrug 7,5 Milliarden Euro, dies entspricht einem Rückgang von 5,5 Prozent im zweiten Quartal. Informationstechnologie erzielte 9,6 Milliarden Euro Umsatz und war von April bis Juni um 7,7 Prozent rückläufig. Der Umsatz im Bereich Telekommunikation wies im zweiten Quartal 2009 ein Volumen von 4,2 Milliarden Euro auf. Dies entspricht einem Rückgang von 10,6 Prozent.
Die Verkäufe von Smartphones legen weltweit um 150 Prozent zu. Touchscreen-Geräte mit oder ohne Zusatztastatur erfreuen sich ebenfalls wachsender Popularität mit einem Anteil von 15 Prozent im ersten Halbjahr. Ein weiter Trend sind so genannte Camera Phones mit hoher Bildauflösung.
Mit einem Umsatz von 9,8 Milliarden Euro bleibt die Unterhaltungselektronik in Westeuropa weiterhin größtes Marktsegment. Im zweiten Quartal 2009 waren die Verkäufe um 13,7 Prozent rückläufig. Trotz der weiterhin positiven Nachfrage nach großen LCD- und Plasmabildschirmen mit modernster Technik (Full HD) und integrierten digitalen TV-Tunern waren auf dem Markt infolge des erheblichen Preisdrucks in allen wichtigen Segmenten quer durch Westeuropa Einbußen zu verzeichnen. Dieser Preisdruck betraf auch andere Warengruppen, wie beispielsweise Blue Ray DVD-Player und andere. Im HiFi-Segment zeigte sich eine deutliche Konsumentennachfrage nach neuen Produkten und Funktionen. Soundbars und Heimkinosysteme sowie neue digitale Receiver führen zu einem Anstieg der Durchschnittspreise in diesen Kategorien.