
Youtube-Aktion gegen Wohnungsnot:
Gorilla-Protestvideo rüttelt Politiker auf
Auf Youtube ist ein Video aufgetaucht, in dem als Affen verkleidete prominente Aktivisten eine Wohnung im Münchner Glockenbachviertel renovieren. Der Clip zeigt Wirkung: Die Stadt will nach diesem Vorbild die restlichen Wohnungen in dem eigentlich zum Abriss freigegeben Haus in einen wohnbaren Zustand versetzen.
Gorillas gegen Gentrifizierung: Auf Youtube ist Mitte der Woche ein Video aufgetaucht, in dem als Affen verkleidete Aktivisten eine Wohnung im Münchner Glockenbachviertel renovieren. "München ist schön, wenn Du reich bist und Geld hast" - rappt die Band Moop Mama im Hintergrund. Am Ende des Clips werden die Masken gelüftet: Zum Vorschein kommen keine geringeren als etwa Ex-Fußballprofi Mehmet Scholl, Regisseur Marcus H. Rosenmüller, die Band Sportfreunde Stiller und Kabarettist Dieter Hildebrandt. Online gestellt wurde das Video von der fiktiven Immobilienfirma "Goldgrund".
Mit der Aktion will sich die Gruppe um Aktivist und Initiator Till Hofmann für den Erhalt des Hauses "Müllerstr.6" samt Bolzplatz stark machen. Das Haus, das der Stadt München gehört, gilt als unrenovierbar. Es soll abgerissen werden und an gleicher Stelle soll ein Luxusbau für rund sieben Millionen Euro entstehen. Aber das Youtube-Video zeigt Wirkung: Nicht nur, dass es innerhalb von etwas mehr als zwei Tagen über 100.000 mal angeklickt wurde (was für eine lokale Aktion ja nicht schlecht ist), es rüttelte auch Oberbürgermeister Christian Ude auf.
Nach einem spontanem Besuch Udes der renovierten Wohnung, postete er auf Facebook: "Mein Fazit: Die provisorische Renovierung, die nach Auskunft der Gruppe bei großem Arbeitseinsatz nur knapp 3.000 Euro Materialkosten ausgelöst hat, hat einen für junge Leute höchst attraktiven Wohnraum mit durchaus zeitgemäßer technischer Ausstattung geschaffen."Der Projektbeginn für den Neubau stehe nun vermutlich auch erst 2015 an. Ude habe sich deshalb mit dem Kommunalreferenten verständigt, dass die leerstehenden Wohnungen möglichst schnell "nach dem Vorbild der jetzt vorgenommenen provisorischen Sanierung" in einen wohnbaren Zustand versetzt werden sollen und "einer Wohnnutzung zuzuführen sind".