WonderWaffel :
Gratis-Kaffee für Ungeimpfte: Werbe-Aktion erntet Shitstorm
Kostenloser Kaffee für Ungeimpfte? Die Berliner Café-Kette WonderWaffel hat sich mit dieser Werbebotschaft keinen Gefallen getan. Auf Twitter hagelt es nun Kritik, die auch ein neuer Instagram-Post nicht abwenden kann.

Foto: Instagram WonderWaffel
Für “Toleranz und Respekt” sollte die Aktion des Berliner Unternehmens WonderWaffel stehen, doch von dieser Botschaft kam in dem Instagram-Post wenig rüber. Mit “gratis Kaffee für Ungeimpfte” wollte die Café-Kette in einem Instagram-Post in seine Filialen locken, die wie andere Gastronomie-Betriebe auch der 2G-Regel unterliegen. Dass dieses Angebot auch für Geimpfte und Genesene gilt, stand mit Sternchen ergänzt in kleiner Schrift darunter.
“Wir finden es sehr schade, dass wir die 2G-Regel in unseren Stores haben, da wir so viele Stammgäste nicht mehr begrüßen dürfen”, hieß es in der mit vielen Herzchen-Emojis garnierten Beschreibung. “Daher bekommen Ungeimpfte den ganzen Dezember gratis Kaffee zum Mitnehmen.” Das gleiche gelte auch für Geimpfte und Genesene, wurde hier erneut ergänzt. Man wolle seine Kundschaft “nicht auf ein Zertifikat beschränken”.
Post wegen negativer Reaktionen gelöscht - doch der Schaden ist angerichtet
Kurze Zeit später löschte WonderWaffel das Instagram-Bild wieder. Es habe zu viel Streit in den Kommentaren gegeben, wie ein neuer Post erklärte, für den diese vorsorglich deaktiviert wurden. Doch vor allem seien "unnötige Bewertungen und Rezensionen abgegeben” worden, wie es weiter heißt. “Diese sind leider komplett inhaltslos und haben nichts mit einer Besuchererfahrung zu tun, sondern sollen einfach nur Schaden zufügen. Das ist echt schade.”
Die Aktion gelte weiterhin: Jeder dürfe sich, unabhängig vom Impfstatus, den ganzen Dezember über kostenlosen Kaffee to go abholen.
Doch der Image-Schaden lässt sich nicht so schnell entfernen wie das Instagram-Posting. Screenshots davon hatten längst auf Twitter die Runde gemacht. Dort zeigen viele User ihren Ärger über die Aktion, die nicht nur das eigene Unternehmen, sondern auch Impfverweigerer in den Vordergrund rücken würde.
Beschwichtigungsversuch bleibt nutzlos
Auch der versuchte Dreh auf Toleranz und Offenheit wird WonderWaffel nicht abgekauft – zumal die Betonung auf Ungeimpfte angesichts der angekündigten Umsetzung der Aktion unnötig gewesen wäre.
Und auch der Beschwichtigungsversuch half offenbar wenig, die Wogen zu glätten. WonderWaffel hatte wieder auf Liebe und Verständnis gepocht und betont, die Hygienevorschriften einzuhalten – ohne Erfolg.
Vereinzelt fand sich jedoch auch Zuspruch für die Aktion. Auch hier wurde diese jedoch offenbar nicht als Zeichen für Toleranz gelesen, sondern als starkes Statement gegen den Strom.
Übrigens ist WonderWaffel nicht das einzige Unternehmen, das sich mit einer derartigen Aktion in die Marketing-Nesseln gesetzt hat. Vor Kurzem warb das Café San Sebastian mit einem ähnlichen Angebot – wurde dabei jedoch deutlicher.
Man wolle ein Zeichen dafür setzen, “dass wir gegen diese unfairen und teilweise sinnlosen Maßnahmen sind”, wie es auch bei San Sebastian hieß. Auch hier richtete sich die Aktion ebenfalls an Geimpfte und Genesene. Man wolle ja schließlich “fair” sein. Die Reaktionen fielen ähnlich aus wie bei WonderWaffel: vereinzelt Zuspruch, vorwiegend jedoch Kritik.