Zum anderen verlängert sich das aktuelle Konditionenabkommen, das 2014 ausgelaufen wäre, bis Ende Februar 2018. Von 2012 an senkt der Pressegroßhandel die Handelsspannen, die dessen Anteil am Verkauf der Printprodukte festlegen. Man reduziere die Vertriebspreise zugunsten der Verlage um eine Summe "in jährlich zweistelliger Millionenhöhe“, so der Grosso-Verband. DPV-Geschäftsführer Olaf Conrad spricht von einer "fairen Senkung der Vertriebskosten“, von dem "die Breite der Verlage“ profitiere. Zudem unterstreicht er die Unentbehrlichkeit des zentralen Verhandlungsmandats des Grosso-Verbands – gegen dieses hat der Bauer-Verlag geklagt, der dem Verband ein Konditionenkartell vorwirft und das Vertriebssystem generell infrage stellt.

Eine stärkere Gewichtung des Jahresumsatzes bei der Festlegung der jeweiligen Handelsspanne kommt sowohl hochauflagigen als auch mittleren und kleineren Magazinen mit hohen Copypreisen zugute – beide tragen maßgeblich zur Finanzierung des Vertriebs bei. Michael Imhoff, geschäftsführender Gesellschafter des MVZ, begrüßt, dass nun "höhere monetäre Anreize“ für Special-Interest-Magazine bestünden. Künftig sollen auch schon Titel mit einem Jahresumsatz ab 500.000 Euro von einem Bonus profitieren, wenn sie diesen Umsatz zumindest halten.

Zudem befürwortet Imhoff, dass das Pressegrosso "sich noch stärker an zukünftigen Marktrisiken beteiligt“. Die neue Vereinbarung setzt auf eine modifizierte Bonustabelle zum Jahresumsatz: Sie werde in drei Schritten "zu Gunsten der Verlage" justiert - in den Jahren 2012, 2014 und 2016. Dadurch werden die Verlage laut MZV "garantiert entlastet". Die Umsetzung der dritten Stufe hängt zudem davon ab, dass der Branchenumsatz bis dahin nicht unter ein "gewisses Niveau" sinkt, wie der Grosso-Verband mitteilt. Dies soll den Verlagen ermöglichen, sicher zu kalkulieren. Auch die Regelungen für die jährlich stattfindenden Stichtagsanpassungen und die Rahmenbedingungen für Sonderhefte werden zugunsten der Verlage modifiziert.

"Unser Angebot steht allen Zeitschriftenverlagen offen“, erklärt Frank Nolte, der erste Vorsitzende des Grosso-Verbands. Mit dem Konditionenpaket seien "äußerst harte aber immerhin kalkulierbare Einschnitte für uns verbunden“. Das Presse-Grosso werde "den Veränderungsprozess auf der Basis des vertriebspolitischen Commitments der Verlage eigenverantwortlich fortsetzen“.

Die Mitglieder des Bundesverbandes Presse-Grosso haben zudem bei der Hauptversammlung ihrem Verbandsvorstand für weitere zwei Jahre das Vertrauen ausgesprochen. Der 1. Vorsitzende Frank Nolte, Robert Herpold als 2. Vorsitzender sowie die Fachvorstände Dr. Michael Gotzens, Vorstand Betriebswirtschaft, Dr. Frank Hoffmann, Vorstand Marketing, und
Wolfgang Penders, Vorstand Marktanalyse, werden den Berufsstand damit
in der Amtszeit 2011 bis 2013 vertreten.