Wo Schatten sind, da ist auch Licht. So strahlt derzeit das Gruner + Jahr-Flaggschiff "Stern". Das Wochenmagazin ist laut Buchholz ertragsmäßig „gut unterwegs“. So wollte der Vorstand Marktgerüchte nicht kommentieren, dass der Titel 2010 einer der höchsten Renditen in seiner bisherigen publizistischen Geschichte erzielt hat. Trotz des wirtschaftlichen Erfolges überprüft der Verlag derzeit die Strukturen des Wochenmagazins. „Wir stellen derzeit den Status Quo in Frage und haben einen Veränderungsprozess eingeleitet“, betont Buchholz. Nähere Einzelheiten hierzu wollte er nicht nennen. Die Stern-Chefredakteure Thomas Osterkorn und Andreas Petzold würden die Öffentlichkeit zu gegebenen Zeitpunkt hierüber informieren. Derzeit habe Buchholz aber keine Kenntnis, dass das Blatt einen Relaunch plane. Weiterhin schwierig sei hingegen die Lage bei Stern.de. Der Online-Ableger des Wochentitels schreibe rote Zahlen.

Gruner + Jahr hat im vergangenen Geschäftsjahr den Ertrag deutlich gesteigert. Das operative Ergebnis vor Einmaleffekten kletterte 2010 auf 287 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor bewegte es sich bei 203 Mill. Euro. Der Jahresüberschuss stieg 2010 auf 166 Mill. Euro, während der Verlag noch einen Jahresfehlbetrag von 18 Mill. Euro ausgewiesen hat. Als einen Grund für die Verbesserung der Ertragslage nannte er auch „schmerzvolle Einschnitte“ im Personalbereich. Weltweit sank die Mitarbeiterzahl im vergangenen Geschäftsjahr auf 13.337 (2009: 13.571). Davon entfallen rund 7300 Mitarbeiter auf Deutschland.

Kaum gestiegen ist hingegen der Konzernumsatz der Bertelsmann-Tochter im vergangenen Jahr. Er wuchs nur um magere 1,6 Prozent auf 2,549 Mrd. Euro. Grund hierfür ist unter anderem, dass Buchholz bislang mit seinen Plänen nicht vorangekommen ist, eine neue Geschäftssäule in Professional Publishing zu etablieren. Er hält aber weiterhin an dem Ziel fest, durch einen Zukauf in dieser Sparte Fuß zu fassen. Allerdings habe er hierbei keine Eile. So will er nicht durch einen Schnellschuss glänzen, der sich langfristig wirtschaftlich nicht auszahlt.

Wichtig für Gruner + Jahr auch der weitere Ausbau des Auslandsgeschäfts. So sieht die Bertelsmann-Tochter gute Wachstumschancen in China sowie Indien. Das internationale Geschäft wurde im vergangenen Jahr teilweise neu ausgerichtet. In vielen Regionen hat der Verlag seinen Titeln einen Relaunch unterzogen, um die Rentabilität zu steigern. Dazu gehört auch Polen. Hier hofft der Auslandsvorstand Thorsten-Jörn Klein 2011 wieder auf eine „anständige Rendite“ . Fast alle Länder im Ausland, in dem Gruner + Jahr tätig ist, hätten 2010 ein „positives Ergebnis“ erzielt.

Weiterhin unter Druck ist auch die Drucksparte. Gerüchte, wonach Gruner + Jahr erst vor Kurzem einen Verkauf der amerikanischen Druckerei Brown Printing angeschoben habe, wollte Buchholz nicht kommentieren. Er betonte, dass in der Branche bereits seit Jahren solche Gerüchte kursierten.