
Gruner + Jahr nimmt tiefe Einschnitte in der Vermarktung vor
Das Hamburger Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr zentralisiert die Vermarktung. Zwei neue Vermarktungslinien sollen dem bröckelnden Anzeigengeschäft wieder Schwung verleihen. Rund 100 der insgesamt 300 Stellen werden gestrichen.
Das Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr (Stern, Geo) konzentriert die Anzeigenvermarktung unter dem Dach von G+J Media Sales. Zum 1. Dezember soll die Organisation auf zwei Vermarktungslinien "News" und "Style" ausgerichtet werden, teilt Gruner+ Jahr mit. Damit bestätigt er einen Bericht von Werben & Verkaufen von gestern. Geschäftsführer von G+J Media Sales werden Stan Sugerman als Sprecher der Geschäftsführung sowie Guido Modenbach.
Als Grund für den Umbau der Vermarktung nennt das Zeitschriftenhaus "die durch die Wirtschaftskrise hervorgerufenen Marktveränderungen und den damit beschleunigten strukturellen Wandel in der Medienlandschaft". Zudem sei die neue Struktur darauf ausgerichtet, die Fremdvermarktung stärker voranzutreiben. So wolle G+J Aufgaben von Fremdverlagen als Dienstleister - entweder im Fullservice oder in Teilaufgaben beispielsweise in den Bereichen Markt-/Mediaforschung oder Direct Sales - übernehmen.
Mit der Neuausrichtung der Vermarktung geht auch ein Stellenabbau einher. Wie es in Firmenkreisen von Gruner + Jahr heißt, sollen bis zu 100 von insgesamt 300 Stellen im Vermarktungsapparat gestrichen werden. Zur Personalstärke des Vermarktungsbereichs macht Gruner + Jahr allerdings keine Angaben. "In Summe werden an die 30 Prozent weniger Mitarbeiter in der neuen Struktur sowie aus bereits bestehenden Altersteilzeitvereinbarungen geplant", erklärt ein G+J-Sprecher auf Anfrage.
Rund zwei Drittel der Personalmaßnahmen würden über "bereits abgeschlossene Aufhebungen, Alters-Teilzeitmodelle, interne Wechsel und dem Auslaufen bereits befristeteter Verträge sowie aus bereits bestehenden Altersteilzeitvereinbarungen erfolgen", ergänzt ein G+J-Sprecher. Allerdings muss das Verlagshaus auch Kündigungen aussprechen. "Es ist damit zu rechnen, daß an die 15 Kündigungen ausgesprochen werden müssen", sagt ein G+J-Sprecher.
Mit der Neuausrichtung der Anzeigenvermarktung würden auch bisherige Grundprinzipien uneingeschränkt erhalten blieben, teilt G+J weiter mit. So würde die Key-Account-Betreuung vor Ort weiterhin über die regionalen Verkaufsbüros erfolgen, heißt es. Gesteuert wird der Bereich durch Elke Rieck. Sie erhält die neu geschaffene Position des National Sales Director.
Der Umbau sieht ferner vor, dass das Anzeigengeschäft in die beiden Vermarktungslinien "News" und "Style" zusammengefasst wird. In der "News" würden Titel gebündelt, die mehrheitlich an die männliche Zielgruppe gerichtet sind. Unter der Linie "Style" finden sich Verlagsobjekte, die mehrheitlich die weibliche Zielgruppe ansprechen.