Die Hombach-Kritik hatte ein G+J-Sprecher auf W&V-Anfrage zunächst deutlich zurückgewiesen. Man halte „die Äußerungen von Bodo Hombach, bei allem Respekt, für falsch, da hier Äpfel mit Birnen verglichen werden“. Daraufhin bemühte sich Hombach um eine Entschärfung der Debatte. "Auch ich möchte meinen Respekt ausdrücken“, erklärte der WAZ-Chef gegenüber W&V. "Meine Hoffnung auf Schulterschluss der Verlage hätte ich freundlicher vortragen sollen.“

In der Sache habe er den Kurs von Springer-Chef Mathias Döpfner stärken wollen, "die anstehenden technologischen Sprünge in der digitalen Welt zu nutzen und die Kostenlos-Kultur des Internets hinter uns zu lassen“. "Die Empörung über die gebührenfinanzierte Dumpingkonkurrenz der von den Parteien kontrollierten öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten“ teile er. Der WAZ-Chef will künftig "miteinander statt übereinander reden“.

Die gemeinsame Erklärung von WAZ und G+J im Wortlaut:

"Der Schulterschluß der Verlage muß klar sein und in diesem Punkt sind sich die Verlage WAZ-Gruppe und G+J völlig einig: Das Angebot tagesschau.de mit allen weiteren Angeboten wie auch den Apps ist über eine "Zwangsabgabe" finanziert. Dieses Modell unterliegt nicht den Marktgesetzen wie Businessmodelle der privaten Anbieter, die entweder auf Paid-Modellen oder werbefinanzierten Modellen oder Mix-Modellen aufsetzen. Daher sollten alle, die den Marktgesetzen unterworfen sind, unabhängig davon, für welches Businessmodell sie sich entscheiden, gegen gebührenfinanzierte Apps im Schulterschluss vorgehen. Die Gratiskultur im Netz - auch hierin sind sich WAZ und G+J einig - kann nicht die Zukunft für Qualitätsjournalismus sein."


Autor: Thomas Nötting

ist Leitender Redakteur bei W&V. Er schreibt vor allem über die Themen Medienwirtschaft, Media und Digitalisierung.