Provozieren und authentisch daherkommen ist jedenfalls genau das, was American Apparel mit seiner Werbung erreichen möchte. Ersteres ist, scheint es, wieder gelungen. Wie die Kleidung rüberkommt, ist eine andere Geschichte. Die vielleicht nur Europäer interessiert. Wer es nicht weiß, erfährt außerdem nirgends, dass die Baumwolle für die Hemdchen und Höschen ohne Pestizide angebaut wird und dass American Apparel die gesamte Produktion im eigenen Haus abwickelt, um Ausbeutung in Drittweltländern auszuschließen. So sieht die Ö-korrekte Mode wieder mal nur aus wie aus dem Container gefischt. Und dank der pornofotografierten Mädchen kommt hier sowieso kaum jemand auf die Idee, die Verpackung könnte im Mindesten interessant sein. Oder geht die Taktik am Ende auf?


Autor: Susanne Herrmann

schreibt als freie Autorin für W&V. Die Lieblingsthemen von @DieRedakteurin reichen von abenteuerlustigen Gründern über Medien und Super Bowl bis Streaming. Marketinggeschichten und außergewöhnliche Werbekampagnen dürfen aber nicht zu kurz kommen.