Das Unternehmen verwies am Dienstagabend auf die Möglichkeit unterschiedlicher rechtlicher Bewertungen: "Je nachdem, ob man unser Produkt als Nebenleistung zur Reisevermittlung oder als Versicherung wertet, resultieren daraus unterschiedliche steuerliche Folgen." Unister stehe in dieser Frage seit geraumer Zeit in Kontakt mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Die Bafin habe erst am Dienstag zur Durchsuchung mitgeteilt, dass sie das Angebot als Versicherung betrachte und untersagen wolle. Unister finde das Vorgehen der Untersuchungsbehörden unverhältnismäßig, da der Sachverhalt bereits 2011 offen kommuniziert worden sei und Rechtsfragen nach wie vor ungeklärt seien.

Fahnder des Landeskriminalamtes haben am Dienstag den Unister-Hauptsitz in Leipzig sowie rund 20 Wohnungen und Büros im Bundesgebiet durchsucht. Sie beschlagnahmten Computer und Akten. Insgesamt wird gegen acht Mitarbeiter aus der Unister-Führung ermittelt. Die Durchsuchungen dauerten den ganzen Tag. Die Angestellten durften während dieser Zeit nicht an ihre Arbeitsplätze und Computer. 

Bereits in der Vergangenheit waren Vorwürfe gegen Unister erhoben worden. Die Verbraucherzentrale Sachsen und die Stiftung Warentest warnten öffentlich vor Fluege.de, wo bei der Buchung versteckte Gebühren aufgeschlagen würden. Wagner wies die Vorwürfe damals zurück.

Unister betreibt eine ganze Reihe von Portalen und macht das Hauptgeschäft mit dem Verkauf von Reisen im Internet. Die Firma wurde 2002 von Thomas Wagner gegründet. Er lenkte seither die Geschicke des Unternehmens, das unter dem Dach einer Holding auch Portale wie Geld.de, Preisvergleich.de oder Hotelreservierung.de betreibt. Nach eigenen Angaben beschäftigt Unister mehr als 1500 Mitarbeiter. Auch bekannte Testimonials konnte Unister gewinnen: Michael Ballack wirbt für Ab-in-den-Urlaub.de, Reiner Calmund für Fluege.de. (fz/kas/dpa)