
Nielsen Media Research:
Halbjahresbilanz: Bruttowerbung stagniert – trotz Zuwachs im Juni
Nielsen meldet: Die Bruttowerbeaufwendungen liegen bis Ende Juni mit 12,5 Milliarden Euro in den klassischen Medien "genau auf Vorjahresniveau".
Der Werbemarkt tritt im ersten Halbjahr auf der Stelle. Das geht aus den am Montag veröffentlichen Zahlen von Nielsen Media Research zu den Bruttoerlösen hervor. Demnach liegen die deutschen Bruttowerbeaufwendungen mit insgesamt 12,5 Milliarden Euro in den klassischen Medien "genau auf Vorjahresniveau", wie es aus Hamburg heißt. Weiter fassen die Forscher zusammen: "Während das Wachstum im ersten Quartal positiv ausfiel (plus 0,9 Prozent), ließ die Dynamik in den Monaten April und Mai nach. Das Plus im Juni von 3,8 Prozent – basierend auf einigen Wachstumstreibern – konnte die negative Werbebilanz der beiden Vormonate nicht kompensieren. Das zweite Quartal schloss folglich leicht negativ ab", so Nielsen. Von April bis Juni hat der Bruttowerbemarkt gegenüber Vorjahr um 0,1 Prozent nachgegeben.
Vor allem die elektronischen Medien retten die Bilanz. Nielsen meint: "Fernsehen bestätigt im ersten Halbjahr 2013 seine führende Position auch im Werbebereich und baut diese mit einem Bruttowerbeumsatzplus von 163 Millionen Euro auf 5,5 Milliarden Euro deutlich aus." Mehr Abverkaufswerbung schlägt sich zudem positiv bei der Gattung Radio nieder. Von Januar bis Juni sind für Hörfunk-Kampagnen 77 Millionen Euro mehr ausgegeben worden als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Macht bisher 797 Millionen Euro an Bruttoerlösen für Funk.
Gut leben auch City Lights oder Großflächen, die so genannten Out-of-Home-Medien: Der Umsatz ist in diesem Bereich laut Nielsen um 66 Millionen Euro auf 691 Millionen Euro gestiegen. Auch wenn hohe Zuwachsraten dieses Jahr bei der Werbung im Internet weiter auf sich warten lassen (bis Ende Juni 3,2 Prozent plus gegenüber Vorjahr): Der Markt mit Online-Reklame schließt die ersten sechs Monate mit einem Anstieg von 42 Millionen Euro auf 1,4 Milliarden Euro ab. "Und auch für die Kinowerbung hieß es ‚Vorhang auf‘: Werbung in Lichtspieltheatern wuchs um sieben Millionen Euro auf knapp 44 Millionen Euro", resümiert Nielsen Media Research.
Print bremst den Werbemarkt indes weiter aus. Verloren haben im ersten Halbjahr Fachzeitschriften (minus fünf Millionen Euro auf 204 Millionen Euro), Publikumszeitschriften (minus 58 Millionen Euro auf 1,7 Milliarden Euro) und Zeitungen (minus 287 Millionen Euro auf 2,2 Milliarden Euro).
Einige wenige große Werbekunden verhindern mit ihren Spendings im Frühsommer, dass der Bruttomarkt nach den ersten sechs Monaten ins Minus rutscht. Die großflächige Reklame für neue Produkte wie das Betriebssystem Windows 8 von Microsoftschlägt in diesem eher flauen Werbejahr stark zu Buche. So analysiert Nielsen: "Software- und Mobilfunkunternehmen werben im ersten Halbjahr 2013 am offensivsten“. Windows 8 ist demnach das am stärksten neu beworbene Produkt in Deutschland. Und: Die Mobilfunkbranche gibt 54 Millionen Euro mehr aus als im gleichen Zeitraum 2012.