Mit diesen Worten verabschiedet sich W&V-Chefredakteur Jochen Kalka von Hans Georg Stolz:

Es war Ende Februar, als Hans Georg Stolz anrief, vom Krankenbett aus, und sagte: "Ich kann dieses Jahr nicht zum Mediapreis kommen". Er müsse noch den Rest seiner brutalen Krankheit auskurieren und dürfe die nächsten Monate noch nicht reisen. "Aber", sagte er in einer Stimmlage, die viel tiefer und rauer war, als man sie von Hans Georg kannte, "aber zur Meetnight im Juni, da bin ich wieder fit!".

Professor Hans Georg Stolz ist am 28. März verstorben. Er war 56 Jahre alt. Für die W&V-Redaktion war Stolz einer der wichtigsten Gesprächspartner. Er hat uns geholfen, Dinge einzuordnen, auf sympathische Weise, ohne jemals seine Souveränität zu verlieren. Eines wird uns aber ganz besonders fehlen: Bei vielen Veranstaltungen war er oft einer der letzten Gäste. Und da konnte man dann endlich frei reden, nicht über Media, sondern zum Beispiel über Ballett.

Wir vermissen Hans Georg Stolz.

Stolz startete seine Karriere 1989 als Projektleiter Marktforschung bei HMS Media-Service. Nach Stationen bei Saatchi & Saatchi sowie in der Verkaufsleitung von Sat.1 kehrte er 1995 als Geschäftsführer Forschung zu HMS Carat zurück und wirkte dort als Gründungsgeschäftsführer der Carat Expert. 2004 startete er als Berater in die Selbstständigkeit und blieb der Marktforschung eng verbunden. 2000 berief ihn schließlich die agma zum Vorstandsvorsitzenden, seit 2013 war er auch Vorstandsmitglied der Deutschen Werbewissenschaftlichen Gesellschaft (DWG) in Hamburg. Im März 2014 wurde er zum Honorarprofessor am Institut für Publizistik der Universität Mainz bestellt.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.