Mit dem Erwerb der Sperrminorität an TBWA sichert sich Heimat eine entscheidende Mitbestimmung für die Zukunft. Bechtolsheim: "So stellen wir sicher, dass der Fortbestand unserer Agentur gewährleistet wird." Bechtolsheim berichtet direkt an Perry Valkenburg.

Die Heimat-Gründer, die fast in jedem Jahr seit ihrer Gründung zweistellig gewachsen sind, sehen mit dem jungen Network TBWA die Möglichkeit, international neue Kraft zu entfalten. 50 Prozent der Kunden (Siemens, Mini, Pattex, Fanta) betreut Heimat bereits jetzt international oder wie Hornbach europaweit in neun Ländern. Für den Kunden Swisscom wird demnächst Heimat Zürich gegründet. Weitere internationale Standorte sollen folgen. An anderen Standorten kann es  Sinn machen, auf die bereits vorhandenen TBWA-Agenturen vor Ort zurückzugreifen.

Die Heimat-Gründer sind überzeugt, dass sie nicht in zukünftigen Berichtsorgien  kreativ erstickt werden, sondern ihren kreativen Glanz auch innerhalb des Networks voll entfalten und auch der stabilen TBWA Deutschland neue Impulse geben können. "Wir wollen inspirieren, nicht reingrätschen", sagen die Heimat-Gründer, die sich bewusst nicht für Omnicom-Anteile sondern für solche von TBWA Düsseldorf entschieden haben. Sie glauben, dass die  Kultur im TBWA-Network passt. TBWA stellt in der Regel keine Agenturmanager, sondern Unternehmer ein, die selbst Agenturmarken aufgebaut haben. So war beispielsweise Europachef Valkenburg mit Campaign Company in Holland selbst Agenturgründer, bevor er zu TBWA stieß. Auch TBWA-CFO Peter Kopecky sei "ein Möglichmacher, kein Verhinderer."

Die Heimat-Gründer sind überzeugt, mit ihrer Kultur des Regelbruchs gut zur Disruption-Philosophie von TBWA zu passen. Und geben sich ausgesprochen optimistisch. Bechtolsheim: "In der heutigen Struktur wird Heimat in zehn Jahren eine bedeutendere Rolle spielen als  jede andere inhabergeführte Agentur in Deutschland." 2013 erzielte Heimat einen Honorarumsatz in Höhe von 24 Millionen Euro und einen Gewinn von 3,7 Millionen Euro. Auch künftig will die Agentur zweistellig zulegen – mit dem selben qualitativen Anspruch wie bisher als inhabergeführtes Haus.


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.