
Holtzbrinck-Vize Jochen Gutbrod geht von Bord
Wachwechsel bei Holtzbrinck: Jochen Gutbrod verlässt den zuletzt deutlich geschrumpften Medienkonzern im kommenden Frühjahr. Sein Nachfolger steht schon bereit.
Auf eigenen Wunsch verlässt Jochen Gutbrod die Geschäftsführung der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck nach sieben Jahren. Als Grund nennt der Verlag Gutbrods Wunsch, sich wieder verstärkt seinen eigenen unternehmerischen Familien-Interessen zu widmen.
Zwar scheidet er erst Ende April 2010 aus, doch sein Nachfolger Michael Brockhaus, der in seiner Funktion dann für die Bereiche Strategie und M&A und Geschäftsführung der Holtzbrinck Digital verantwortlich ist, tritt bereits am 1. Januar 2010 in die Geschäftsführung ein.
Stefan von Holtzbrinck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgruppe, dankt seinem Vize für die "vertrauensvolle Zusammenwirken und die exzellenten Leistungen, die er in seiner langjährigen Tätigkeit für unsere Gruppe erbracht hat". Seit seiner Berufung im Jahr 2003 habe Gutbrod "wesentliche Entscheidungen mitgeprägt und maßgeblich zum Erfolg unseres Hauses beigetragen".
Gutbrods Karriere beim Stuttgarter Unternehmen begann 2003 als Finanzchef. Ein Jahr darauf übernahm der heute 46-Jährige zudem die Leitung von Holtzbrinck Digital, dem Online-Geschäft der Gruppe, dessen Umsatz er bis 2008 von rund zehn auf 250 Millionen Euro steigerte. Seit 2007 ist er in der Geschäftsführung als Stellvertreter des Vorsitzenden Stefan von Holtzbrinck tätig. Von 2007 bis zum Verkauf im Jahr 2009 verantwortete er zudem die Verlagsgruppe Handelsblatt.
Michael Brockhaus arbeitet seit drei Jahren bei der Verlagsgruppe, wo er seither den Bereich M&A und internationale Projekte leitet. Davor war der promovierte Ökonom Gründungspartner einer Beteiligungsgesellschaft sowie Geschäftsführer einer Online-Bank in der Schweiz. Brockhaus steigt in die Führungsspitze eines deutlich geschrumpften Konzerns auf: Im vergangenen Juni hatte Stefan von Holtzbrinck die Verlagsgruppe Handelsblatt, die Berliner Tagesspiegel-Gruppe und die Hälfte des Zeit-Verlages an seinen ältern Bruder Dieter verkaufen müssen.