Tierschutz:
Iglo schlägt sich auf die Seite der Tierschützer
Iglo ist ins Visier der Tierschützer geraten: Mit einer europaweiten Petition fordern diese den Lebensmittelkonzern dazu auf, die Haltungsbedingungen seiner Masthühner zu verbessern. Jetzt reagiert Iglo.
Der Film fängt harmlos an: Mit fröhlicher Musik hinterlegt, erscheinen auf einem Teller mit dem Iglo-Logo nach und nach die Zutaten für eine gesunde Kinder-Mahlzeit und formen dabei ein Hähnchen. Der Kopf besteht aus einem Chicken Nugget, Erbsen bilden die Augen und den Kamm, Kartoffelpüree den Körper, Karotten die Beine. Doch plötzlich wandelt sich das Bild und auf dem Teller liegen die Reste eines grausam zugerichteten Huhns. Was dann folgt, verdirbt wohl jedem den Appetit auf die Hähnchenteile.
Der drastische Spot "Iglos Geheimnis" gehört zu einer Kampagne, mit der die Albert Schweitzer Stiftung sowie zehn weitere Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen aus sechs verschiedenen Ländern gegen Iglo mobil machen. In einer Petition, die seit ein paar Tagen auf Social Media verbreitet wird, rufen diese den Lebensmittelkonzern sowie die Unternehmensmutter Nomad Food dazu auf, die Kriterien der Europäischen Masthuhn-Initiative zu erfüllen.
Bei der Europäischen Masthuhn-Initiative haben sich rund 30 NGOs aus ganz Europa zusammengetan, um unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Mindestanforderungen an die Hühnermast zu definieren. Dabei haben sie einen Kriterienkatalog formuliert, mit denen die Haltungsbedingungen von Masthühnern verbessert werden sollen. Zahlreiche Unternehmen weltweit - darunter Unilever, Nestlé, Danone, Frosta, KFC und Ikea - unterstützen bereits die Initiative und haben sich verpflichtet, die geforderten Kriterien zu erfüllen.
"Iglo ist einer der größten Produzenten von Tiefkühlkost in Deutschland und präsentiert sich als nachhaltiges und qualitätsbewusstes Unternehmen", heißt es in der Petition. "Für die Masthühner, die Iglo zu Chicken Nuggets und Chicken Sticks verarbeitet, gilt dieser Anspruch jedoch offenbar nicht." Da Iglo laut den Tierschützern es bislang ablehnt, wenigstens den schlimmsten Problemen der Massentierhaltung entgegenzuwirken, sollen nun die Verbraucher mit der Petition nun nachhelfen. 22.000 Unterschriften werden als Ziel angegeben, bislang haben schon über 21.650 Menschen unterzeichnet.
Wie der Fachtitel Lebensmittelpraxis vermeldet, hat Iglo bereits auf die Petition reagiert. In seiner Pressemitteilung verwies Iglo unter anderem auf die Kooperation mit dem WWF und das MSC-Siegel für nachhaltigen Fischfang. Bei der Masthuhnhaltung gebe es dagegen noch einen Weg zu gehen, "der offensichtlich nur über Regularien möglich ist". Einen Seitenhieb gegen die Protstierenden kann sich Iglo nicht verkneifen: "Iglo hat sich bislang – unabhängig von Initiativen und Unterschriften unter Petitionen – für einen nachhaltigen Wandel eingesetzt". Dennoch kommt es den Tierschützern nun entgegen: "Da in der Sache (Änderung der EU-Standards) bezüglich der Iglo-Haltung und dem Ziel der Initiative Einigkeit besteht, wird Iglo beziehungsweise (das Mutterunternehmen) Nomad Foods diese Petition nun auch öffentlich unterstützen."