
Jahresbilanz:
Ikea Deutschland wächst im Netz besonders stark
Der deutsche Ikea-Chef Peter Betzel hat Geschäftszahlen vorgelegt. Demnach muss sich der Möbelhändler vor der E-Commerce-Konkurrenz nicht fürchten.
Der schwedische Möbelhändler Ikea hat seinen Wachstumskurs in Deutschland fortgesetzt, unter anderem dank eines stärkeren Online-Geschäfts. Der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2014/2015 (Stand 31. August) stieg um 7,7 Prozent auf 4,35 Milliarden Euro, wie der Geschäftsführer der deutschen Sparte, Peter Betzel, am Mittwoch im hessischen Hofheim berichtete. Der Online-Anteil am Milliardenumsatz ist zwar noch klein, legt aber kräftig zu: um 30,6 Prozent auf knapp 190 Millionen Euro.
Ohne die beiden Neueröffnungen in Bremerhaven und Kaiserslautern belief sich das Wachstum auf 5,9 Prozent. Auf den Kassenbons standen im Durchschnitt um vier Prozent höhere Beträge, die mittlere Einkaufssumme pro Besuch und Kunde nahm auf 86,90 Euro zu. Die Restaurants steuerten 204,2 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei, was einem Plus von 7,2 Prozent entspricht.
Weltweit hat Ikea im abgeschlossenen Geschäftsjahr 31,9 Milliarden Euro umgesetzt. Das bedeutete ein Plus von 11,2 Prozent, bereinigt um den Flächenzuwachs waren es noch um 5,1 Prozent höhere Erlöse. Besonders schnell wächst der Möbelhändler in China und Russland.
Die deutschen Einrichtungshäuser trugen 15,2 Prozent zum weltweiten Umsatz bei und erwirtschafteten damit auch im abgelaufenen Geschäftsjahr den größten Anteil aller Ikea-Länder. Aktuell gibt es in Deutschland 50 Ikea-Einrichtungshäuser, 2016 soll ein weiteres in Wuppertal eröffnet werden. Ikea Deutschland hat 16.826 Mitarbeiter. Seit zwei Jahren werden sie am Unternehmenserfolg beteiligt: Bis zu einem Bruttomonatsgehalt können sie zusätzlich als Bonus erhalten.
Für ein Umsatzplus in diesem Jahr dürften wohl auch die Flüchtlingsströme sorgen. Denn Kommunen in ganz Deutschland haben derzeit einen riesigen Bedarf an günstigen Möbeln, um damit die Flüchtlingsunterkünfte auszustatten. Deutsche Möbelhäuser und auch Ikea berichten bereits von Lieferengpässen. Beim größten Möbelhändler sind nach Angaben von Unternehmenssprecherin Isolde Debus-Spangenberg derzeit günstige Matratzen und das Etagenbett "Svärta" besonders gefragt. Auf Großbestellungen seien jedoch auch die Ikea-Märkte nicht ausgelegt, sagte Deutschlandchef Peter Betzel am Mittwoch in Hofheim. "Wir arbeiten hart daran, dass es bis zur Lieferung nur wenige Tage dauert." Die Nachfrage nach Bettgestellen und Matratzen sei "exorbitant hoch".
(dpa/fs)