
JIM-Studie: Jugendliche täglich zweieinviertel Stunden online
Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest veröffentlicht die JIM-Studie 2009 zur Mediennutzung von Jugendlichen.
Fast jeder Jugendliche verfügt über ein Mobiltelefon und geht regelmäßig ins Internet. Daneben behalten aber auch klassische Medien einen gewissen Stellenwert. Das geht aus der heute veröffentlichten Studie „Jugend, Information, (Multi-) Media“ (JIM) vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest hervor. Untersucht wird darin die Mediennutzung von zwölf- bis 19-Jährigen Jungen und Mädchen. Zugrunde liegt eine Befragung von 1200 Jugendlichen im Juni und Juli 2009.
Die Haushalte, in denen die Befragten aufwachsen, sind demnach flächendeckend mit modernen Medien ausgestattet. Sie verfügen in der Regel sogar über mehrere Geräte. Entsprechend haben auch 95 Prozent der Jugendlichen ein eigenes Handy und 82 Prozent einen MP3-Player. Drei Viertel der besitzen einen eigenen Computer oder ein Laptop, etwas weniger haben ein Radio (71 Prozent), 60 Prozent sind Besitzer eines eigenen Fernsehers.
Gut 90 Prozent der Jugendlichen surfen regelmäßig im Netz, mehr als die Hälfte aller Befragten kann vom eigenen Zimmer aus ins Internet gehen (54 Prozent). Die tägliche Nutzungsdauer wird von den Befragten auf 134 Minuten geschätzt, das ist etwa eine Viertelstunde mehr als im Vorjahr. Knapp die Hälfte ihrer Nutzungszeit verbringen Surfer mit Kommunikation in sozialen Netzwerken, per Instant Messenger, Mail oder Chat. Dabei hat sich die Organisation und Darstellung in den Online-Communities im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht. Andere Formen von „user generated content“ werden dagegen nur von einem kleinen Anteil der Jugendlichen regelmäßig erstellt.
Computer-, Konsolen- und Onlinespiele nutzen vier Fünftel der Jugendlichen mehr oder weniger intensiv, 45 Prozent spielen mindestens mehrmals pro Woche. Eine Tageszeitung finden rund drei Fünftel der 12- bis 19-Jährigen täglich im Haushalt vor. Zwei Fünftel geben an, sie in gedruckter Form weitgehend regelmäßig zu lesen, 15 Prozent tun dies online. Zu Zeitschriften greifen 30 Prozent der Befragten, zwölf Prozent rufen deren Websites auf.
Je nach Informationsbedarf schauen die Befragten aber nicht nur online. Bei Fragen zum aktuellen Zeitgeschehen, zur Bundespolitik, zu Sport und zu Stars ist das Fernsehen die erste Wahl. Bei lokalen Inhalten wird in erster Linie die Tageszeitung herangezogen. Beim Thema Mode und Kleidung sind Zeitschriften gefragt. Daneben wechselt die Bedeutung von Medien je nach Zeitpunkt. So wird bei Aufstehen und Frühstück das Radio als „am wichtigsten“ eingestuft und auf dem Schulweg der MP3-Player.
Werden Informationen im Internet gesucht, geschieht dies meist über Suchmaschinen, zudem werden die Portalseiten der Provider als Informationsquelle wahrgenommen. Für Musikthemen sind Videoportale im Internet die erste Anlaufstelle.
Auch der Hörfunk behält einen Stellenwert, obwohl über 80 Prozent der Befragten einen eigenen MP3-Player haben und Musik daneben per Internet und Offline PC (je 50 Prozent), per Handy (45 Prozent) hören. Drei von vier Jugendlichen hören (fast) täglich Radio. Jeder dritte nutzt den Hörfunk sogar häufiger als noch vor einem Jahr.