
TV-Moderator:
Jauch quittiert bei der ARD
Günther Jauch macht nicht mehr weiter. Er will bei der ARD aufhören. In der aktuellen Sendung allerdings hat er kein Wort darüber verloren. RTL will Juach übrigens treu bleiben.
Eine Sendung wie jede andere: Pünktlich um 22.45 Uhr beendete Günther Jauch am Sonntagabend die 143. Ausgabe seiner ARD-Talkshow. Über seinen Rückzug vom Polittalk zum Jahresende verlor er kein Wort. "Ich beende diese Sendung und mache Ihnen Hoffnung auf den nächsten Sonntag", sagte er zum Schluss. Am Freitag hatte Jauch beim Norddeutsche Rundfunk das Ende des ARD-Polittalks zum Jahresende nach gut vier Jahren angekündigt. "Über das Angebot der ARD zur Vertragsverlängerung habe ich mich sehr gefreut. Sowohl aus beruflichen als auch aus privaten Gründen habe ich es nicht angenommen".
Das Live-Format erreicht seit seinem Start im September 2011 im Schnitt um die 4,6 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 16,2 Prozent, so der NDR. Als es vor zwei Jahren um die Steueraffäre des Bayern-Managers Uli Hoeneß ging, waren es 6,7 Millionen Zuschauer. ARD-Programmdirektor Volker Herres unterstreicht deswegen vor allem den Quotenerfolg seines Polit-Talkers: "Günther Jauch erreicht mehr Zuschauer als bislang alle vergleichbaren politisch-aktuellen Talkformate." Er will nun den "Premium-Anspruch in diesem Genre aufrechterhalten - dann leider ohne Günther Jauch."
RTL hingegen wird jauch treu bleiben. "Wir setzen unsere gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Günther Jauch fort", sagte ein RTL-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Dies beziehe sich konkret auf die Shows "Wer wird Millionär?", "5 gegen Jauch" und "Die 2 - Gottschalk & Jauch gegen Alle". Auch der Jahresrückblick gehöre dazu. Zu Details über Laufzeit und Schlagzahl der Sendungen äußerte sich RTL nicht.
Über die Gründe des Ausstiegs wird bislang nur spekuliert. Jauch, der auch bei RTL in Brot und Lohn steht, war bei der ARD wegen einer Sendung zur Griechenland-Krise scharf angegriffen worden. Erst im März hatten Kritiker eine Ausgabe zur Griechenland-Krise scharf angegriffen. Damals konfrontierte Jauch den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis mit einem Video, bei dem dieser den Mittelfinger zeigte - als abfällige Geste gegen Deutschland. Was folgte, war ein Aufschrei in deutschen Medien gegen den Politiker. Satiriker Jan Böhmermann war darauf so über Jauch empört, dass er das Gerücht streute, er selbst habe das gefälscht. Danach Böhmermanns giftiges Dementi: "Niemals würden wir die notwendige journalistische Debatte über einen zwei Jahre alten, aus dem Zusammenhang gerissenen Stinkefinger und all diejenigen, die diese Debatte ernsthaft öffentlich führen, derart skrupellos der Lächerlichkeit preisgeben."
Die ARD hat ohnehin gerade ihre Polti-Talks ausgedünnt und schon Reinhold Beckmann aus dem Programm verbannt. Nun wird debattiert, wer den Sendeplatz mit den hohen Erwartungen gerecht werden könnte. Das wären zum einen Frank Plasberg, der sich mit seiner Talkshow "Hart aber fair" vom Regionalprogramm zu einer erfolgreichen ARD-Sendung am Montagabend hochgearbeitet hat. Da ist Sandra Maischberger, die mit ihrem Dienstagsformat "Menschen bei Maischberger" Jauch in der Popularität nahekommt. Oder macht es Anne Will noch einmal, die ihm 2011 weichen musste und nun mittwochs auf Sendung geht? aj/dpa