
Jung von Matt:
Jean-Remy von Matt: "Wir wollen Meister der Herzen werden"
Im W&V-Interview beschreibt der Gründer und Kreativchef von Jung von Matt die Pläne, mit der er der bekanntesten Werbeagentur Deutschlands zurück zu altem Ruhm verhelfen will. Die Schlagzeilen des vergangenen Wochenendes indes dürften ihm nicht gefallen haben.
Ein Jahr lang war es ruhig geworden um Jung von Matt. Eine selbst auferlegte Awardpause, ein paar organisatorische Veränderung, von denen zu hören war. Und Sonst? War offenbar wenig los im Jahr 2013 bei der Agentur Jung von Matt. Das soll sich in diesem Jahr ändern, glaubt man den Plänen ihres Gründers und Kreativchefs Jean-Remy von Matt.
Im W&V-Interview sagt er, was ihm in diesem Jahr wichtig ist. So soll Jung von Matt, deren Ruf zumindest zuletzt innerhalb der Werbebranche zuletzt gelitten hat, zum "Meister der Herzen" avancieren. Die Agentur soll laut von Matt "sauber gewinnen, Freude machen und Respekt verdienen." Beziehen dürfte er das vornehmlich auf die Kreativarbeiten, die die Agentur dieses Jahr nach einem Jahr Awardpause wieder bei Kreativwettbewerben einreicht. So schickt Jung von Matt diverse Projekte für Mercedes-Benz ins Rennen, aber auch weitere große Kunden wie Obi, DHL, "Bild" und Ricola.
Ungünstigerweise gibt es bereits zum Auftakt der angelaufenen Award-Saison Schwierigkeiten. So heißt es bei DHL, die Kampagne "DHL is faster" sei nie offiziell in Auftrag gegeben worden. Es war beim Kunden wohl nicht bekannt, dass die Agentur den Case-Film auch "außerhalb" zeigen wollte, berichtet der englischsprachige Dienst Consumerist.com. Dazu Jean-Remy von Matt: "Das DHL-Viral hat nach nur drei Tagen die 3 Millionen-Grenze geknackt. Ein absoluter Rekordwert vor dem Hintergrund, dass das Video im Gegensatz zu anderen Youtube-Hits nur für Marketing-Affine interessant ist. Und ich denke, es ist selbsterklärend, dass ein Weltkonzern eine Guerilla-Maßnahme lieber von seiner Agentur posten lässt."
Im laufenden Jahr will der Agenturchef die Jung von Matt Academy in Zusammenarbeit mit den drei ebenfalls inhabergeführten Agenturen Grimm Gallun Holtappels, Fischer-Appelt und TLGG eröffnen. Sie werden jeweils die Patenschaft für einen Studenten übernehmen. Ansonsten stehen in diesem Jahr die Internationalisierung und der Digitalausbau auf der Agenda von Jung von Matt.
Jean-Remy von Matt, 61, denkt nicht ans Aufhören. "Rentner ist nichts für mich", sagte er im Gespräch mit W&V-Redakteurin Daniela Strasser. Er habe erst vor Kurzem gelesen, "80 sei das neue 60".