
Jean-Remy von Matt:
Jung von Matt und die Awards: Das sagt die Konkurrenz
Alle zwei Jahre will Jean-Remy von Matt künftig auf die Teilnahme an Kreativwettbewerben verzichten. Stattdessen soll der gesparte Millionenbetrag in eine"Akademie für innovative Kommunikation" fließen. Nun melden sich erstmals andere einflussreiche Kreative zu Wort: Alex Schill, Stephan Vogel, Stefan Kolle, Guido Heffels, Eric Schoeffler, Wolfgang Schneider und Ralf Heuel über den Sinn und Unsinn des Vorstoßes von Jung von Matt.
Am Montag hat Jean-Remy von Matt seine neue Award-Strategie, Bestandteil der hauseigenen "JvM Kreativ-Reform 2012", per "Spiegel" kundgetan. Man darf berechtigterweise die Frage stellen, ob ein "Spiegel"-Leser abseits der Marketingbranche mit Kreativ-Wettbewerben und -Festivals wirklich viel anfangen kann - nicht umsonst überschreibt das Nachrichtenmagazin die Rubrik mit dem Kurzinterview mit dem Titel "Reklame". Mit wenigen Worten erklärt Deutschlands bekanntester Werber, was die wichtigsten Bestandteile seiner neuen Award-Strategie sind:
Zugunsten einer "Akademie für innovative Kommunikation", die Jung von Matt nach dem Vorbild der Springer-Akademie in Hamburg eröffnen will, will Matt künftig alle zwei Jahre auf die Teilnahme an Kreativ-Awards verzichten. 2012 beschickt er noch Wettbewerbe, 2013 wird er pausieren. In awardfreien Jahren will die Agentur den Wettbewerb per internem Preis aufrechterhalten, bei dem eine prominente externe Kreativ-Jury über Wohl und Wehe der Ideen und Arbeiten der Jung-von-Matt-Werber befindet.
Noch ist vieles mehr Absichtserklärung denn konkreter Plan. Die Akademie etwa soll erst frühestens im Herbst 2013 eröffnen. Fest steht: Beschickt Jung von Matt künftig Wettbewerbe, werden es mehr sein als die Zahl, die im Ranking des "Manager-Magazins" Eingang findet.
In der Branche reagierte man auf die Ankündigung des amtierenden Primus im Kreativ-Ranking zunächst ungewöhnlich verhalten, offenbar brauchte man erst Zeit, um sich eine Meinung zu bilden. Dass JvM das gesparte Geld – die Agentur gibt jährlich einen siebenstelligen Betrag für Award-Einreichungen aus – nun lieber in die längst fällige Nachwuchsförderung stecken will, sehen die meisten führenden deutschen Kreativen allerdings durchaus positiv. In der Galerie: Die Einschätzung von Deutschlands Top-Ten-Kreativchefs (ausgenommen Scholz & Friends, die sich nicht äußern). (ds/kr)
Eine Analyse zur JvM-Kreativ-Reform außerdem im neuen Heft, das am Donnerstag (27.09.) erscheint.