Am Freitag hatte sich Kachelmann erstmals öffentlich geäußert und erneut seine Unschuld beteuert. "Der Alptraum ist für mich noch nicht zu Ende", sagte er in ersten Interviews auf freiem Fuß. Unschuldig im Gefängnis zu sitzen, sei das bisher Furchtbarste in seinem Leben gewesen, meinte er mit Blick auf viereinhalb Monate Untersuchungshaft.

Nach der Entlassung will der 52-Jährige nun vor Gericht gegen die Vergewaltigungsvorwürfe kämpfen. Der Prozess beginnt vor dem Landgericht Mannheim am 6. September. Kachelmann war am 20. März nach der Rückkehr von den Olympischen Winterspielen aus Kanada verhaftet worden.

"Ich gehe davon aus, dass die sehr frühe Information der Öffentlichkeit über die Inhaftierung die Persönlichkeitsrechte Kachelmanns verletzt hat", sagte Schertz. "Sollte Kachelmann im Hauptverfahren freigesprochen werden, stehen Amtshaftungsansprüche im Raum". Der Präsident des Verbandes deutscher Strafrechtsanwälte, Jürgen Möthrath, kritisierte, das Privatleben des Wettermoderators sei in einer Weise an die Öffentlichkeit gezerrt worden, wie es bei weniger prominenten Verdächtigen nie der Fall gewesen wäre.

Die ARD machte das Drama rund um ihren Wettermoderator zum Thema in der Talkrunde "Anne Will" am Sonntag. "Der Fall Kachelmann - Justiz-Alltag oder Promi-Pranger?" lautete der Titel der Sendung.