
Hasskommentare:
Kalkofes Rede gegen Dummheit und Fremdenhass
Oliver Kalkofe, "mediengeiler Z-Promi", macht den Mund auf: Er will den "Menschendarstellern" klarmachen, dass Kritik nicht dasselbe ist wie Gewalt.
Oliver Kalkofe, "mediengeiler Z-Promi", wie er selbst sagt, macht den Mund auf gegen Fremdenhass: Der Tele 5-Komiker wünscht sich: "Benehmen wir uns endlich einmal wieder wie Menschen." Er prangert "tollkühne Pöbelkommentare" an und will motivieren, nicht länger schweigend zuzuschauen. Denn er habe sich nicht vorstellen können, so eine Situation wie "aus dem Geschichtsunterricht" einmal selbst zu erleben.
"Es geht darum, dass derzeit Menschen, auf der Flucht und um ihr Leben kämpfend, ... auf der Suche nach Hilfe von Parolen grölenden Vollidioten gewalttätig bedroht werden. Dass Heime ... angezündet und niedergebrannt werden. Und zwar ganz offensichtlich von den dümmsten Schweinen, die bei uns gerade rumlaufen", sagt Kalkofe deutlich. Das alles habe nichts mehr mit Kritik oder Meinungsäußerung zu tun. Wenn solche Taten bedeuteten, ein aufrechter Deutscher zu sein, gebe er seinen Ausweis gern ab. Das heiße es aber nicht.
Nur "emotionslose Kreaturen und mutwillige Intelligenzflüchtlinge" täten derartiges. Kalkofe vergleicht die Gewalttaten mit Bücher- und Hexenverbrennung und Klu-Klux-Klan - all das sei keine Kritik mehr, sondern Gewalt sei die "Sprache der Dummen". Das gelte für alle, Linke und Rechte, Arme und Reiche.
Besorgniserregend: Derzeit gebe es dumme und böse Menschen "in erschreckend hohem Maße und vermeintlich anständige Menschen, die uns ihre hochkriminellen Handlungen als Akt der Meinungsfreiheit verkaufen wollen", sagt Kalkofe. Tele 5 strahlte den Kommentar am 30. August im Abendprogramm um 20.08 Uhr aus.
In seinem knapp sieben Minuten langen Beitrag, den bei Facebook binnen 17 Stunden bereits mehr als eine Million Menschen gesehen haben, springe er auf den Mainstreamzug der naiven Gutmenschen auf. "Wenn Gutmensch ... zum hämischen Schimpfwort mutiert, um damit das eigene Schlechtmenschentum zu beschönigen", sei etwas nicht in Ordnung - da sei er lieber "Gutmensch als Arschloch".
Gewalt gegen Asylsuchende sei schlicht ein Verbrechen. Wenn jetzt nicht langsam jeder einzelne anfange, einen eigenen moralischen Kompass zu entwickeln und danach zu handeln, sehe es düster aus. Kalkofe selbst bringt es auf den einfachen Nenner, andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden wolle. Und niemandem etwas anzutun, was man selbst nicht erfahren möchte. "Unsere einzige Chance auf Besserung" nennt er das.
Verstand gebe es nämlich kostenfrei: Da könne man ihn doch durchaus auch mal benutzen.
Kalkofe ist damit der nächste Fernsehunterhalter, der den Mund aufmacht gegen Fremdenhass. Vor knapp einer Woche hatten sich Joko & Klaas mit ähnlich deutlichen Worten unter #mundaufmachen an ihr Publikum gewandt. Vier Millionen Nutzer klickten ihr Video auf Youtube. Die Reaktionen darauf waren weitgehend positiv, doch auch die "besorgten Bürger" äußerten sich, selbst bei W&V auf Facebook, um gegen "naive Gutmenschen" und "Lügenpresse" zu wettern. Auch Kritik, Prominente würden sich lediglich wegen der medialen Aufmerksamkeit des Themas annehmen, gab es. Dabei wird verkannt, dass gerade Menschen, die derart in der Öffentlichkeit stehen und eine große Fangemeinde haben, aufgrund ihres Einflusses deutlich Stellung beziehen sollten.