
Frivoles Video:
Kebekus‘ Kirchen-Rap beschäftigt jetzt den Staatsanwalt
Der Kölner Staatsanwalt ermittelt: Zehn Strafanzeigen sind gegen das Rap-Video "Dunk den Herrn" von Carolin Kebekus eingegangen.
Auch wenn der WDR die frivole Kirchensatire der Komikerin Carolin Kebekus vor der Ausstrahlung aus dem Programm gekippt hat: Das Video, das inzwischen knapp 890.000 Menschen auf YouTube angesehen haben, sorgt weiter für Furore. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. Gegen das Rap-Video "Dunk den Herrn" sind bei der Kölner Staatsanwaltschaft laut "Frankfurter Rundschau" zehn Strafanzeigen eingegangen.
Derzeit sichere die Kriminalpolizei den Videoclip, sagt Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn der Nachrichtenagentur "dpa". Danach werde man sich mit einigen Kollegen "das Stück zu Gemüte führen, um zu prüfen, ob ein Anfangsverdacht überhaupt vorliegt", so Willuhn. Die Staatsanwaltschaft ist verpflichtet, Anzeigen nachzugehen. Vom Ergebnis sei abhängig, ob ein förmliches Ermittlungsverfahren überhaupt eingeleitet werde, betont Willuhn. "Die Hürden, bis Satire strafrechtlich relevant wird, sind jedoch sehr hoch."
Damit dürfte die Rechnung der Piusbrüder aufgegangen sein: Sie haben vergangene Woche gegen den "Verhöhnungs-Song" mit "katholiken-verspottendem Text" öffentlich protestiert und Katholiken dazu aufgerufen, Anzeige zu erstatten. Die Bruderschaft sieht durch Carolin Kebekus‘ Film Paragraph 166 verletzt, der die Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen unter Strafe stellt. Der "Frankfurter Rundschau" bestätigt die Staatsanwaltschaft, dass sie eine rechtliche Prüfung des Videos eingeleitet habe. Dabei soll unter anderem geprüft werden, ob die Aufnahme geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.
Zuvor hat sich Kebekus wegen des Videos bereits mit ihrem Auftraggeber WDR angelegt. Da der ARD-Sender noch vor Ausstrahlung der Sendung Anfang Juni einen Umschnitt der Show forderte, sprach Kebekus von "Zensur". Das kam in Köln nicht gut an. Der WDR stehe für Liberalität und Toleranz. Das bedeute aber auch, die religiösen Überzeugungen der Bevölkerung zu achten, hieß es. "Nach eingehender redaktioneller Diskussion und rechtlicher Prüfung durch unser Justiziariat haben wir uns daher entschieden, das Video nicht auszustrahlen", so der WDR damals.
Kebekus hat die Kirche schon mehrmals auf Trab gebracht. Zuletzt als Reporterin der "heute-show" des ZDF, als sie sich im Frühjahr als Papst-Anwärterin beim Kölner Kardinal Meisner beworben hat. Eine Ausstrahlung konnte die Katholische Kirche damals aber nicht verhindern. So viel Frechheit kommt zumindest bei den Tv-Verantwortlichen an: Laut "dwdl.de" hat Kebekus gute Chancen auf ein eigenes Format bei RTL.